Asylthema entzweit Bürger
Von Thomas Martinz
Die Asylsituation in Österreich bleibt angespannt. Einerseits gilt es Quoten zu erfüllen, andererseits fehlt es an Unterkünften, die dem Anforderungsprofil entsprechen.
So gehen derzeit in Selpritsch bei Velden die Wogen hoch, weil in einem Privathaus 15 Asylwerber untergebracht werden sollen. Bei einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend wurde einmal mehr offensichtlich, dass das Thema die Bevölkerung entzweit. "Erstens wäre es menschenunwürdig, dort mehr als sechs Flüchtlinge reinzupferchen. Und außerdem fehlt dem Haus die Bewilligung für den bereits erfolgten Dachbodenausbau", sagt Michael Ramusch, ÖVP-Gemeinderatsmitglied und Anrainer.
SPÖ-Bürgermeister Ferdinand Vouk bestätigt, dass die Baubehörde derzeit die Genehmigungen prüfe. "Das Objekt ist als Flüchtlingsunterkunft nicht optimal, aber wir Veldener wollen in der Asylfrage unseren Beitrag leisten." Hauseigentümer Florian Schaar hat die Liegenschaft 2011 erworben. "Natürlich im Glauben, dass beim Bau sämtliche Bewilligungen erledigt wurden."
Kärntens Flüchtlingsreferentin Barbara Payer versteht "den Grad an Emotionalität in der Bevölkerung". Das Haus sei jedenfalls groß genug, um – nach Prüfung aller Baubewilligungen – dort 15 Asylwerber unterzubringen.
Ort der Begegnung
Mit einem anderen, neuen, Modell versucht man indes in Weitensfeld bei St. Veit, Ängsten und Sorgen der Bevölkerung zu begegnen: Elisabeth Steiner betreibt dort den "Bärenwirt" und nimmt Flüchtlinge auf. Für kommende Woche werden die ersten erwartet. "Wir wollen ein Hort der Begegnung werden. Daher bewirten wir nicht nur Asylwerber, auch für Einheimische bleibt die Schank geöffnet." Die Bevölkerung soll die Leute und deren Schicksale kennen lernen", sagt sie. Freilich gibt es auch hier Stimmen, die sich gegen das Heim aussprechen. So hat die FPÖ einen "Flüchtlings-Stopp" gefordert. "Aber die Grundstimmung ist positiv. Die Bevölkerung unterstützt uns mit Sachspenden", sagt Steiner.
Am Dienstag findet in Kärnten eine Landeshauptleute-Konferenz statt. Dabei wird es auch um Quartiere und Quotenerfüllung gehen.