Chronik/Österreich

Die erste Mautflucht-Welle

Schon seit 1. Dezember werden auch bei Kufstein auf der Autobahn Vignetten kontrolliert. „Aber der kommende Samstag wird die große Nagelprobe“, sagt Tirols oberster Verkehrspolizist Markus Widmann. Zum einen ist die erste große Welle an Skitouristen von Bayern her im Anrollen. „Und wenn das Wetter schön ist, kommen auch noch Tagesausflügler dazu.“ Wie viele davon bereit sind, Maut zu bezahlen, ist die entscheidende Frage.

Die Vignettenflüchtlinge könnten massive Überlastung der Straßen in der Region Kufstein verursachen. „Wir versuchen, in enger Zusammenarbeit mit der bayerischen Exekutive zu verhindern, dass es zu einem Verkehrskollaps kommt“, sagt die Tiroler Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne).

Ungenützte Infotafeln

Damit die Blechlawine möglichst flüssig abgewickelt werden kann, sollen alle Verkehrsinformationen auf kürzestem Weg bei den Anreisenden landen, heißt es in einer Aussendung – unter anderem mit Hilfe der Überkopfwegweiser auf der Autobahn. Eine Infomaßnahme, die sich die Asfinag einfallen lassen hat, wird jedoch nicht zum Einsatz kommen: Tafeln, die den Anreisenden anzeigen sollen, um wie viel schneller sie auf der Autobahn im Vergleich zur Bundesstraße sind.

Im Zuge des Mautstreits mit dem österreichischen Verkehrsministerium hatten die verärgerten Bayern nämlich die Aufstellung des Echtzeitinfosystems vor der Grenze zu Österreich untersagt. „Die Tafeln sind einsatzbereit und könnten innerhalb von zwei Wochen aufgestellt werden“, sagt Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl.

Mit einem speziellen Leitsystem hat der Bürgermeister der bayerischen Grenzgemeinde Oberaudorf, die vom Ausweichverkehr betroffen sein könnte, zuletzt für Aufsehen gesorgt. Hubert Wildgruber ließ ein Plakat nach der Autobahnausfahrt zu seinem Ort anbringen. Ein Pfeil schickte „Mautflüchtlinge“ darauf ins österreichische Niederndorf. Das Wort sei inzwischen von Unbekannten ausradiert worden, erzählt er. „Aber wenn ich noch ein Plakat habe, hänge ich es vielleicht wieder auf“, sagt der Ortschef.