Chronik/Österreich

"Kann jetzt wieder Senioren besuchen": Bürgermeister von Bad Gastein ließ sich heute impfen

Die Liste der geimpften Lokalpolitiker wird trotz der aktuellen Debatte um Impfvordrängler länger und länger.

Am Donnerstag - zwei Tage nach dem bemerkenswerten Auftritt seines Vorarlberger Amtskollegen Wolfgang Matt (VP) in der ZiB2 - hat sich auch der ÖVP-Bürgermeister von Bad Gastein, Gerhard Steinbauer, impfen lassen. "Ich bin von Anfang an in meiner Funktion auf der Prioritätenliste der Gemeinde gestanden", sagte der Ortschef zur APA. "Keinesfalls habe ich mich für eine Impfung vorgedrängt." Steinbauer hat auch die Bürger der Gemeinde in einem Schreiben über seine Impfung informiert.

"Das Salzburger Hilfswerk hat als Betreiber des Seniorenheimes bereits vor einigen Wochen eine Impfstrategie entwickelt und eine Prioritätenliste erstellt. Darauf standen neben den Bewohnern und Mitarbeitern auch das Personal vom Betreuten Wohnen, Ärzte und Apotheker und eben auch mein Name", bestätigte der 59-jährige Steinbauer gegenüber der APA. Er sei als Bürgermeister Vertreter des Rechtsträgers des Seniorenheimes. In dieser Eigenschaft sei es auch seine Aufgabe, regelmäßige Besprechungen mit dem Betreiber zu führen.

Seniorenbesuch wieder möglich

"Mit der Impfung ist es mir nun auch endlich wieder möglich, unsere Seniorinnen und Senioren zu besuchen. Und zum Beispiel die in den letzten drei Monaten coronabedingt abgesagten Geburtstagsgratulationen wieder aufzunehmen", erklärte er im Schreiben an die Bürger via Facebook. Und weiter: "Es war mir ein Anliegen mit gutem Beispiel voranzugehen und mit diesem - wohlüberlegten - Schritt Impfverweigerer und Impfskeptiker von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Corona-Impfung zu überzeugen."

Alle Inhalte anzeigen

Insgesamt seien zu den ersten Corona-Impfungen in Bad Gastein heute 163 oder 164 Personen angemeldet gewesen. "Ob alle gekommen sind, weiß ich noch nicht", sagte Steinbauer zur APA. Er halte es aber für richtig, dass er heute geimpft wurde. "Nur weil ein paar Menschen glauben, es wäre ein Skandal, habe ich das nicht zurückgezogen. Ich will für mich sicher keine Ausnahme, aber es wäre auch eine Ausnahme gewesen, als einziger wieder von der Prioritätenliste genommen zu werden. So viel Selbstachtung und Achtung vor dem Amt habe ich."

Die Salzburger Landesregierung stellte sich unterdessen hinter die Ortschefs. „Wir vertreten den Standpunkt, dass all jene Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung regelmäßig in Seniorenwohnheimen in Kontakt z. B. mit der Heimleitung, dem Personal oder den Bewohnerinnen und Bewohnern sind, sehr wohl unter die Priorität I fallen“, erklärten Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (beide ÖVP) in einem an alle Ortschefs im Bundesland ergangenen Schreiben. Die Entscheidung über eine Impfung solle dabei vom Impfkoordinator eines Heimes oder dem beigezogenen Arzt getroffen werden.

Auch ÖVP-Ortschef geimpft

Auch in der oberösterreichischen Gemeinde St. Georgen im Attergau hat sich ÖVP-Bürgermeister Ferdinand Aigner mit einer Restdosis impfen lassen. Wegen einer schweren Darmerkrankung sei er ein "Hochrisikopatient", sowohl sein Hausarzt als auch behandelnde Spitalsätze hätten ihm zu einer Impfung geraten. Als das Angebot von Seniorenheim kam, habe er es angenommen, betätigte er der APA einen Bericht der "Krone" (Donnerstag-Ausgabe). Er habe aber weder eine Dosis für sich reservieren lassen noch sich vorgedrängt.

Alle Inhalte anzeigen
Alle Inhalte anzeigen
Alle Inhalte anzeigen