Chronik/Österreich

Bis zu einer Million Euro Schaden: Stadt-Mitarbeiter angezeigt

Für Aufruhr sorgt in Klagenfurt ein Mail eines anonymen Informanten, der Missstände im Rathaus anprangert. Laut Recherchen des Kärntner Monat soll es nun ein Verfahren gegen einen Mitarbeiter der Landeshauptstadt geben.

Und das wird auch von der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Tina Frimmel-Hesse bestätigt. „Es ist ein Verfahren anhängig. Dieses wird gegen einen Beschuldigten geführt und betrifft den Verdacht der Untreue sowie den Missbrauch der Amtsgewalt.“

Es soll sich bei dem Verdächtigen um einen leitenden Mitarbeiter des Magistrats handeln. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Schadenssumme wurde vom Hinweisgeber auf 50.000 bis einer Million Euro angegeben. Eine Zahl, die doch relativ vage formuliert scheint.

Konkret soll sich die entstandenen Schadenssumme aus drei in der E-Mail beschriebenen Posten zusammensetzen. So sollen beim Einkauf von Lebensmitteln, welche die Stadt für Kindergärten und Altersheime bestellte, teurere Anbieter zum Zug gekommen sein.

Zu teuer

Überteuert sollen auch Kfz-Leasingverträge gewesen sein. Hier wurde laut E-Mail im Vergleich zweier Anbieter immer der teurere der beiden Dienstleister gewählt. Auch Papierhandtücher sollen nicht beim preiswerteren Anbieter erworben worden sein. Die angeblich involvierten Firmen werden in der E-Mail des Aufdeckers genannt.

Die Gründe der Anzeige können vielfältig sein. Jedoch ist eines klar: der Hinweisgeber scheint detailliertes Fachwissen über Abläufe der Stadt Klagenfurt zu besitzen.

Umstrukturierungen

Angefangen haben die Missstände laut E-Mail des Aufdeckers am 01.03.2018. Hier soll per Erlass von Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz(SPÖ) eine Umstrukturierung einer Dienststelle vorgenommen, die Belegschaft halbiert und in zwei weitere Gruppen aufgeteilt worden sein. Und hier sollen auch die Probleme angefangen haben. Es wird von einer katastrophalen Performance „eines Beraters“ gesprochen.

Dieser soll laut Kärntner Monat seitens der Bürgermeisterin auch mit einem Beratervertrag ausgestattet worden sein. Nachträglich soll auch bekannt geworden sein, dass es fingierte Honorarabrechnungen gegeben haben soll.

Dennoch bleibt der Hinweisgeber bezüglich der tatsächlichen Schadenssumme recht unkonkret. Ob der Hinweisgeber durch diese vage Bezifferung den Verdacht von sich lenken wollte oder es einfach nicht genauer wusste, bleibt vorerst unklar. Jedoch steht er weiter im Kontakt mit den Behörden.