Aufstand gegen Zells ungebetenes Aparthotel-Projekt
Von Matthias Nagl
Das Projekt hat eine lange Vorgeschichte. Ob das „Lake View Lodge“ in Zell am See aber tatsächlich gebaut wird, steht nach wie vor in den Sternen. Der Immobilienentwickler Michael Ehrenfried möchte etwas oberhalb des Zeller Stadtzentrums ein Aparthotel mit 112 Betten bauen. Die Stadtgemeinde befürchtet Zweitwohnsitze im Luxus-Format und hat schon 2013 eine negative Stellungnahme zum Projekt abgegeben.
Nach mehreren Umplanungen liegt seit Ende September eine Baugenehmigung vor. Die ist allerdings noch nicht rechtskräftig, gegen den Bescheid der Bezirkshauptmannschaft gibt es mehrere Beschwerden. Nicht einmal Ehrenfried selbst rechnet mit einem raschen Baubeginn. „Er ist für Frühling 2021 geplant. Fertiggestellt soll das Hotelprojekt im Herbst 2022 sein“, teilt der Immobilienentwickler dem KURIER auf Anfrage mit.
Den Verdacht, dass unter dem Deckmantel eines Hotels Zweitwohnsitze für betuchte Investoren entstehen sollen, weist Ehrenfried zurück. „Dieses Areal ist nur für touristische Nutzung gewidmet. Wir haben weder die Möglichkeit, noch wollten wir jemals Zweitwohnsitze bei diesem Projekt anbieten“, heißt es in der Stellungnahme.
Beschwerde der Stadt
Offenbar haben sich auch die Verwertungspläne des Immo-Entwicklers geändert. Denn auf der Homepage des Projekts ist noch die Rede davon, dass einzelne Lodges als „luxuriöses und gleichzeitig sorgenfreies Ferien-Appartement“ zu erwerben seien. Davon ist nun keine Rede mehr. Das Projekt soll als Ganzes verkauft werden.
„Es wird einen professionellen Hotelbetreiber geben und an einen Gesamtinvestor verkauft“, teilt Ehrenfried mit. Das soll allerdings erst geschehen, wenn alles unter Dach und Fach ist, frühestens in einem Jahr.
Die Gemeinde befürchtet, dass trotz aller Beteuerungen auf dem Areal, das im Besitz der Bundesforste steht, Zweitwohnsitze kommen werden. „Wir bezweifeln, dass hier wirklich eine Apartmentanlage entsteht“, sagt Bürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ). Die langfristige Nutzung stehe nicht immer in Einklang mit den Plänen des Projektentwicklers. „Was passiert in 20, 30 Jahren? Wer garantiert, dass nicht dann einzelne Apartments verkauft werden“, fragt der Bürgermeister.
Doch auch ein Aparthotel mit nur wenigen Mitarbeitern ist nicht das, was sich die Stadt wünscht. Das Projekt wirke aufgrund der geringen Personalkosten wettbewerbsverzerrend gegenüber den anderen Hotels im Ort, meint der Stadtchef.
Die Stadt würde sich lieber ein klassisches Hotel wünschen. „Diese Entwicklung ist eine, die uns nicht gefällt“, sagt Wimmreuter. Gegen das aktuelle Projekt hat Zell am See außer der Beschwerde gegen die Baugenehmigung vor dem Landesverwaltungsgericht aber keine Handhabe.