Unwetter: Strandbad Klagenfurt bleibt in Hochsaison weiter zu
Von Anja Kröll
Das gab es in der fast 100-jährigen Geschichte des Strandbads Klagenfurt noch nie: Zum ersten Mal ist das größte Strandbad Österreichs mitten in der Hochsaison auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Schuld sind die schweren Unwetter, die seit Donnerstagabend vergangener Woche in Kärnten für Schäden im dreistelligen Millionenbereich gesorgt haben.
Und dafür, dass sich der Pegelstand des Wörthersees auf einem Rekordstand befindet. Zuletzt wurde dieser im Jahr 2000 erreicht. Damals dauerte es zwei Wochen, ehe sich Pegelstand wieder normalisierte.
Für die Betreiber ist das eine Hiobsbotschaft, vor allem angesichts des unmittelbar bevorstehenden Maria-Himmelfahrts-Wochenende, das Badewetter verspricht. Rund 10.000 Besucher werden normalerweise in dieser Zeit erwartet.
Hiobsbotschaften dieser Art brachte die 9. Sitzung des Kärntner Landeskrisenstabs am Donnerstag nicht. Vielmehr wurde eine deutliche Entspannung der Hochwassersituation in Kärnten vermeldet. Ein Großteil der Zivilschutz-Warnungen konnten mittlerweile aufgehoben werden.
Wohnhäuser dürfen weiter nicht bezogen werden
Einige Wohnhäuser in besonders gefährdeten Gebieten dürfen allerdings weiterhin nicht bezogen werden. Landesrat Daniel Fellner (SPÖ): „Wir sind bemüht rasch zufriedenstellende Lösungen, bis hin zu Ersatzquartieren die vom Land finanziert werden, für die Betroffenen zu finden.“
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Das große Aufräumen läuft unterdessen weiter auf Hochtouren. Die Wetterprognosen für die kommenden Tage versprechen Sonnenschein. An den zahlreichen Hängen mit Abrutschgefahr dürfte das zu einer deutlichen Entspannung der Lage führen.
Ersichtlich wird mit den sinkenden Pegelständen allerdings auch, welche Leistung die unzähligen Ehrenamtlichen in den Unwettertagen erbracht haben.
Leistung von 8.000 Arbeitstagen in 6 Unwettertagen
Allein im Ehrenamt wurde eine Leistung erbracht, die fast 8.000 Arbeitstagen entspricht, wie der Kärntner Gemeindebund in einer Aussendung vorrechnet. "Es wird vielfach erst jetzt richtig begreifbar, was die schweren Unwetter angerichtet haben und was ohne das couragierte und verantwortungsbewusste Handeln auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene noch hätte passieren können", zollt der 1. Präsident des Kärntner Gemeindebundes, Bürgermeister Günther Vallant (SPÖ), allen im Einsatz befindlichen Menschen Respekt.
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Er verwies in diesem Zusammenhang aber auch auf die angespannte finanzielle Lage der Gemeinden. Denn die Unwetter haben massive Schäden an der Gemeindeinfrastruktur angerichtet. Diese ergeben mit niedrigen Einnahmen dank Steuerreform und die allgemeinen Kostensteigerungen in allen Bereichen eine explosive Mischung. "Vielen Gemeinden fehlen bereits jetzt die liquiden Mittel, um private Unternehmen für Aufräumarbeiten zu bezahlen."
Vom Land Kärnten wurde deswegen bereits eine Sonderfinanzierung in der Höhe von 10 Millionen Euro in Aussicht gestellt.