Anziehende Farben beim Bodypainting Festival in Klagenfurt
Von Nikolaus Tuschar
Klagenfurt ist an diesem Wochenende wohl der einzige Platz, wo einem ein gehörnter Teufel im Gefolge zweier meerjungfrauähnliche Figuren begegnet und man sich um seinen geistigen Zustand keine Sorgen machen muss.
In Kärntens Landeshauptstadt geht nämlich gerade das Bodypaintingfestival über die Bühne. Die Veranstaltung feiert heuer schon ihr 22-jähriges Bestehen und holt wieder 50 der weltbesten Bodypainter nach Kärnten. Ihre Leinwand ist der menschliche Körper.
Schon beim Betreten des Geländes scheinen die Sinne überfordert. Zwei junge Frauen haben für das farbenprächtige Spektakel sogar eine 12-stündige Anreise aus Hamburg in Kauf genommen. Warum sie sich das antun? „Sehen Sie sich doch mal um – hier kann man so sein, wie man ist. Und keiner stößt sich daran“, antwortete die als rosarotes Einhorn verkleidete Jenny.
Das sieht auch Veranstalter Alex Barendregt so: es soll hier nicht um Status und Promis gehen. „Wir sehen das Fest als Zusammentreffen einer Community. Wer kommen will, soll kommen. Man muss sich aber im Klaren sein, dass man hier einer unter vielen ist.“
1998 wurde das World Bodypainting Festival von Barendregt aus der Taufe gehoben, zuerst in Seeboden am Millstättersee, dann in Pörtschach, seit drei Jahren ist Klagenfurt der Austragungsort. Und von Jahr zu Jahr kommen mehr Menschen.
Stundenlanges Styling
Im Make-up-Zelt sieht man das Ausmaß dieser Veranstaltung und den Aufwand, der betrieben wird, den Models ihre neue „Haut“ zu verpassen. Wie lange so etwas dauert? „Mindestens drei Stunden – falls wir aber Masken und Kostüm aufwendig gestalten, kann es schon mal sechs Stunden dauern“, antworten zwei Künstlerinnen aus der Ukraine, die ihr Model gerade stylen.
Gegen Abend dient eine große Bühne als Laufsteg. Hier wird entschieden, wer ins Finale darf. Am „Catwalk“ zählt nicht nur das Erscheinungsbild, die Künstler liefern eine Mischung aus Modekunst und Performance ab.
Alle sind nach ihren Auftritten außer Atem, die Unterhaltung gibt es nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren – Livemusik ist Fixpunkt am Festival. mit dabei ist etwa „Russkaja“. Frontman Georgi ist begeistert: „Wir sind schon seit gestern da – meine Kinder sind den ganzen Tag im Park herumgetollt.“ Rund 25.000 Besucher teilen die Begeisterung für das Spektakel.