Chronik/Österreich

700 Milizsoldaten als Securitys

135 Menschen nebeneinander können beim größten Kontrollpunkt abgefertigt werden. Viel Arbeit für das Militär, denn an den zwei Flugschau-Tagen werden an die 200.000 Besucher erwartet und die Soldaten kontrollieren händisch. "Es wird abgetastet", schildert Oberst Peter Schinnerl. "So viele Scanner sind ja für eine Veranstaltung nicht Aufzutreiben."

Die sechste Auflage der 1997 erstmals abgehaltenen Flugshow "Airpower" hebt morgen, Freitag, und Samstag am Fliegerhorst Zeltweg in der Obersteiermark ab. Sie findet jedoch unter anderen Voraussetzungen statt als die früheren Veranstaltungen, zuletzt im Frühjahr 2013. (Terror-)Anschläge in Europa hätten seither das "subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beleidigt", begründet Schinnerl, weshalb es erstmals rigorose und lückenlose Zutrittskontrollen an den Toren des Veranstaltungsgeländes geben wird.

Nicht mehr völlig offen

"Wenn ich Ihnen jetzt sagen würde, dass das nicht aufgrund der bekannten Vorkommnisse passiert, würden Sie mir das nicht glauben", bedauert der Offizier, der für sämtliche Sicherheitsbelange während der zweitägigen Flugschau verantwortlich ist. "Früher war das immer ein offenes Event. Aber dieses subjektive Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung ist jetzt halt da. Wir wollen es decken."

Militärpolizei und einberufene 700 Angehörige der Miliz (Jägerbataillon Steiermark) sind unter anderem für die Kontrollen an den Toren abkommandiert. Insgesamt 2000 Soldaten übernehmen somit die Aufgaben wie sonst Security-Dienste bei privaten Veranstaltungen. Sie sollen bis zu 30.000 Besucher pro Stunde abfertigen.

Schinnerl ist zuversichtlich, das zu schaffen. "Bei Fußballspielen mit 30.000 Leuten schafft man es auch, das Stadion innerhalb einer Stunde zu füllen." Sicherheitsschleusen wie an den Eingängen zu Gerichtsgebäuden gibt es in Zeltweg nicht, allerdings wurden die Soldaten für fragliche Fälle mit mobilen Handscannern ausgerüstet. Die Zutrittskontrollen sind freilich auch eine Vorgabe der Bezirkshauptmannschaft Murtal, die nach dem Veranstaltungsgesetz zuständig für die Großveranstaltung ist.

Geheime Analyse

Heeresabwehramt und das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung haben im Vorfeld eine Sicherheitsanalyse erstellt. Wie bei Geheimdiensten nicht anders zu erwarten ist deren Ergebnis geheim. "Aber so viel kann man sagen: Es steht nicht drin, dass die Airpower gefährdet wäre", versichert Oberst Schinnerl. Es gehe um die allgemeine Gefährdungslage in Europa; Drohungen habe es keine gegeben. "Bei jedem Fußballspiel und Rockkonzert wird man kontrolliert. Als Besucher würde ich mir erwarten, dass ich kontrolliert werde und in der Menge dann sicher bin."

Schirme verboten

Die Veranstalter haben auf ihrer Homepage eine detaillierte Liste veröffentlicht, was in den Fliegerhorst mitgenommen werden darf und was nicht. Verboten sind unter anderem Glasflaschen, Schirme, Transparente, Skateboards und Helme. Jegliche Waffen sowie Pfefferspray, Suchtmittel und Laserpointer stehen sowieso auf der schwarzen Liste. Im Gegensatz zu den früheren Veranstaltungen sind auch Campingsessel und Kühlboxen diesmal tabu. Taschen und Rucksäcke werden durchsucht.

Ihre Ausweise sollten die Zuschauer auf keinen Fall vergessen: Während der Veranstaltung können Personenkontrollen jederzeit wiederholt werden, auch nach Passieren der Sicherheitsschleusen. An den Eingängen abgenommene Gegenstände werden übrigens nicht aufbewahrt und können daher nach der Veranstaltung nicht retourniert werden, warnt Schinnerl. "Dafür fehlt uns der Platz."

www.airpower.gv.at