Chronik/Österreich

250.000 Euro von Seniorin gestohlen: Pflegerin in Salzburg verurteilt

Eine 30-jährige Altenpflegerin soll im Februar 2017 einer vermögenden Seniorin im Pinzgau Schlaftabletten verabreicht und ihr Schmuck und Bargeld im Wert von insgesamt 250.000 Euro gestohlen haben. Laut Anklage hat sie seit 2014 weitere acht Diebstähle zum Nachteil von Pflegebedürftigen in ganz Österreich begangen.

"Ich habe die Gegenstände entwendet, weil mich mein Mann dazu gezwungen hat. Ich musste eine gewisse Summe auf den Tisch legen. Es tut mir leid, ich wollte nichts nehmen", entschuldigte sich die unbescholtene Mutter eines achtjährigen Kindes vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Thomas Meingast. Hinter der Tat stehen laut Verteidigerin der Ehemann und die Schwiegermutter der Angeklagten. Die beiden sollen sich mit dem Diebesgut aus dem Staub gemacht haben. Sie werden von der Justiz mit einem europäischen Haftbefehl gesucht.

Staatsanwältin Barbara Fischer warf der 24-Stunden-Pflegekraft Raub, schweren gewerbsmäßigen Diebstahl, teilweise durch Einbruch sowie Entfremdung unbarer Zahlungsmittel vor. Die Beschuldigte habe der hochbetagten Pinzgauer Gastronomin mehr an Schlaftabletten verabreicht als vom Arzt verordnet war. "Sie haben am 14. Februar ihren Dienst begonnen, am 20. Februar war die Oma schon tot." Am 15. und am 19. Februar habe die Angeklagte die Frau jeweils mit zwei Tabletten des Medikaments "Dominal" in einen tiefen Schlaf versetzt und aus der Wohnung und dem Safe im Schlafzimmer 21.500 Euro an Bargeld, Schmuck im Wert von rund 230.000 Euro und ein Silberbesteck gestohlen.

Die Staatsanwaltschaft ging aber nicht davon aus, dass die Beschuldigte die Pflegebedürftige töten wollte. In einem Chat im Internet, das vom Landeskriminalamt sichergestellt wurde, schrieb die 30-Jährige ihrem Mann, "ich setze sie ein bisschen ins Koma", zitierte die Staatsanwältin aus dem Akt. "Ich war mir dann sicher, dass sie schläft. Wenn sie aufgewacht wäre, hätte sie sehen können, wie ich den Safe aufmache", erklärte die Angeklagte. Die Pinzgauerin sei jedenfalls die erste von ihren Patienten gewesen, die verstorben sei.

Laut Verteidigerin händigte die Slowakin das Diebesgut dem Ehemann aus. Er soll es mit der Schwiegermutter veräußert haben. Die Angeklagte wurde am 8. August 2017 in Niederösterreich verhaftet. Sie sitzt derzeit in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft. Eigenen Angaben zufolge hat die 30-Jährige rund 20.000 Euro Schulden.

Die beschuldigte Slowakin ist zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Das Urteil des Schöffensenates am Landesgericht Salzburg ist bereits rechtskräftig. Die 30-jährige Angeklagte hatte sich zu den Vorwürfen geständig gezeigt. Das Strafrahmen reichte in diesem Fall von einem Jahr bis zu zehn Jahren Haft.

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