20 Tötungsdelikte in Wien: Taxler-Mörder in Türkei untergetaucht
Von Daniel Melcher
20 Morde und 21 Opfer. So fällt die Bilanz des Landeskriminalamts Wien für das heurige Jahr in der Bundeshauptstadt aus. „Es ist uns wieder gelungen, alle Fälle zu klären“, sagt Michael Mimra, Leiter des Ermittlungsdienstes. Im Vergleich zu den Jahren davor (2017: 20 Morde, 2016: 16 Morde) gibt es keine großen Veränderungen.
Das einzige Tötungsdelikt mit zwei Opfern spielte sich im Jänner in Wien-Leopoldstadt ab. Bei den zwei Opfern handelt es sich um die 45-jährige Sladjana N. und ihre 10-jährige Tochter Lea. Ehemann und Vater Boban C. hatte die beiden getötet und war danach aus dem Fenster gesprungen.
Elf Frauen, sieben Männer und drei Kinder sind die Opfer. Auch die siebenjährige Hadishat fällt in diese Statistik. Ihrem Mörder Robert K. wurde am Mittwoch der Prozess gemacht. Bei den Tätern handelt es sich vorwiegend um Männer, genau 17 an der Zahl. Die Polizei fasste drei Täterinnen. Der häufigste Tatort ist die Wohnung bzw. ein Gebäude (15-mal). Fünf Mal kam es auf offener Straße zu einem Tötungsdelikt.
Eine neue Spur gibt es beim Mord an Taxler Ali S. Der 32-jährige gebürtige Türke war Ende Mai mit Stich- und Schnittverletzungen von Freunden tot aufgefunden wurden. Nach dem Verdächtigen wird per internationalen Haftbefehl gefahndet. Der Türke dürfte sich in seinem Heimatland aufhalten. Auf seine Spur waren die Ermittler an Hand von Tatort-Spuren gekommen.
A. ist nicht das einzige Opfer, das durch ein Messer getötet wurde. „Das Messer ist die häufigste Tatwaffe bei Tötungsdelikten“, stellt Mimra fest. Im Jahr 2018 wurden neun Opfer mit einem solchen umgebracht. Zwei Menschen wurden erschossen, bei beiden Fällen hatten sich die Täter danach selbst hingerichtet.
Bei den restlichen Tötungsdelikten wurden die Opfer durch andere Ursachen getötet. Täter und Opfer stehen meist in einem familiären oder Bekanntschaftsverhältnis. „Das zufällige Opfer ist die Ausnahme“, erklärt der Kriminalist.
Pilotprojekt umgesetzt
Um noch professioneller vorzugehen, startete das Landeskriminalamt in einer Außenstelle im Süden ein Pilotprojekt. Bei jedem Todesfall, bei der die Polizei vor Ort ermittelt, erfolgt jetzt die Erstdokumentation durch die Tatortgruppe. Früher hatten die Ermittler selbst diese durchgeführt. Das Projekt könnte im nächsten Jahr dann auf alle Außenstelle ausgeweitet werden. Laut Mimra müsste somit auch das Personal aufgestockt werden.