15-Jähriger im Lungau von Polizeiauto überrollt: Warten auf Gutachten
Nach dem tragischen Unfall am Donnerstag in Göriach im Lungau, bei dem ein 15-jähriger Mopedfahrer zu Sturz kam, von einem Polizeiauto überrollt und tödlich verletzt wurde, gab es am Samstag laut Polizei noch keine neuen Erkenntnisse.
„Das toxikologische Gutachten von der Obduktion und das Gutachten des Verkehrsunfallsachverständigen sind noch ausständig“, sagte der Sprecher der Landespolizeidirektion Salzburg, Hans Wolfgruber. „Die Unfallermittlungen laufen noch.“
Fahrlässige Tötung
Der Verkehrsunfall werde auch strafrechtlich geprüft, sagte der Sprecher. Falls ein Verschulden des Lenkers des Polizeiwagens festgestellt wird, „werden auch dienstrechtliche beziehungsweise disziplinärrechtliche Konsequenzen geprüft“. Die strafrechtlichen Ermittlungen laufen in Richtung fahrlässige Tötung, hieß es am Freitag aus der Staatsanwaltschaft Salzburg.
Der 15-Jährige aus dem Lungau hat sich ersten Ermittlungsergebnissen zufolge eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. Einer Streifenbesatzung war bei der Fahrt in Tamsweg ein unbeleuchtetes Moped mit nicht ablesbarem Kennzeichen aufgefallen, das nach Angaben der Polizei viel zu schnell unterwegs war. „In der Folge versuchten die Polizisten, den Lenker durch den Einsatz von Blaulicht und Folgetonhorn anzuhalten“, steht im Polizeibericht. Trotzdem habe er versucht, sich der Anhaltung durch seine Flucht zu entziehen.
Sturz
Der Bursch fuhr zunächst in Richtung Lessach und dann im Gemeindegebiet von Göriach auf einem Feldweg weiter. Dort kam er zu Sturz. Der Lenker des Streifenwagens, es handelte sich um einen VW-Bus, in dem noch zwei weitere Beamten saßen, konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten. Trotz Vollbremsung und eines Ausweichmanövers habe er die Kollision mit dem Moped und seinem Lenker nicht mehr verhindern können, hieß es seitens der Polizei.
Das Fahrzeug kollidierte mit dem Moped und dem Teenager. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
Der genaue Hergang des Unfalles wird noch ermittelt. Um maximale Objektivität zu gewährleisten, sei mit den Erhebungen die Landesverkehrsabteilung der Polizei und das Landeskriminalamt Salzburg beauftragt worden, erklärte Wolfgruber am Samstag.
Normalerweise sei die tatortzuständige Dienststelle oder das Bezirkspolizeikommando mit Unfallerhebungen befasst.
Obduktionsergebnis
Am Freitagnachmittag lag das Ergebnis der Obduktion des Toten bereits vor. Diese habe das Unfallgeschehen bestätigt, hatte Wolfgruber bereits gestern erklärt. Das heiße, das Moped und der 15-Jährige seien vom Polizeiauto nicht umgestoßen worden. Der Mopedfahrer sei gestürzt und vom Streifenwagen überrollt worden. Das noch ausständige Ergebnis der toxikologischen Untersuchung soll Klarheit bringen, ob der Jugendliche alkoholisiert oder durch verbotene Suchtmittel beeinträchtigt war.
Auf Frage der Salzburger Nachrichten (Samstagausgabe) zur generellen Notwendigkeit von Fahrzeugverfolgungen durch die Polizei sagte Wolfgruber: „Eine Nachfahrt liegt immer im Ermessen der beziehungsweise des jeweiligen Beamten. Dieser muss in sehr kurzer Zeit eine Vielzahl an Abwägungen treffen - sowohl in verkehrs- als auch in kriminalpolizeilicher Sicht.“ Beide unfallbeteiligten Fahrzeuge, das Geländemoped und der Polizei-VW-Bus, werden nun vom Kfz-technischen Unfallsachverständigen Gerhard Kronreif untersucht.