Zwischenfall bei Kundgebung in Linz: Mehrere Festnahmen
Die oberösterreichische Landespolizei hat nach dem Zwischenfall bei einer Kundgebung Donnerstagnachmittag am Linzer Hauptplatz, bei der Kurden und nationale Türken aneinandergeraten sind, mehrere Festnahmen gemeldet. Ein 23-Jähriger soll einer kurdischen Teilnehmerin der genehmigten Veranstaltung eine Flasche an den Kopf geworfen haben. Sie wurde leicht verletzt.
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) hatte die "unsensible Vorgehensweise des Landespolizeikommandos OÖ" kritisiert. In einer Presseaussendung hielt er der Exekutive vor, durch die Bewilligung einer Demonstration der "terroristischen kurdischen Arbeiterpartei PKK" die Eskalation mitverantwortet zu haben.
Der Verdacht, dass die Polizei eine Veranstaltung der PKK zugelassen habe, sei "sehr nahe gelegen, da bei der Veranstaltung Öcalan-Fahnen geschwenkt wurden", heißt es aus dem Büro des Bürgermeisters. PKK-Chef Abdullah Öcalan wird seit Jahren in einem türkischen Gefängnis gefangen gehalten.
Mittlerweile hat die Landespolizei geklärt, dass ein mesopotamischer Kulturverein um eine Genehmigung für eine zweitägige Veranstaltung angesucht hatte. Es gab keine Gründe, dies nicht zu bewilligen, sagte Polizeisprecher David Furtner. Und bei der Kundgebung am zweiten Tag seien die Kurden nicht Täter, sondern Opfer gewesen.
"Aufgeladene Stimmung"
Dennoch kündigte der Polizeisprecher an, künftig bei der Genehmigung derartiger Veranstaltungen sensibler vorzugehen. Denn an den beiden Tagen herrschte am Hauptplatz eine aufgeladene Stimmung. Türken, denen die Veranstaltung des Kulturvereins missfallen hat, versammelten sich ungenehmigt. Der Polizei sei es "durch ihr sensibles Vorgehen gelungen, eine Konfrontation der beiden Gruppen zu verhindern, so Furtner weiter. Bis kurz vor Ende der Veranstaltung von einem österreichischen Staatsbürger türkischer Herkunft eine Flasche geworfen wurde.
Die Versammlung sei "grundsätzlich friedlich" verlaufen, hieß es in einer Presseaussendung. Es habe aber verbale Auseinandersetzungen gegeben. Die Diskutanten wurden von den Überwachungsorganen getrennt, auch Störungsversuche und Attacken wurden unterbunden. Zusätzlich zu dem mutmaßlichen Flaschenwerfer wurden zwei weitere Personen festgenommen und es gab mehrere Anzeigen.
"Wir sind schockiert"
Der FPÖ-Fraktionsobmann im Gemeinderat, Günther Kleinhanns, erklärte dazu: "Wir sind schockiert." Sollte es sich tatsächlich um ethnische Konflikte handeln, müssten fremdenrechtliche Konsequenzen gezogen und die involvierten Organisationen unter die Lupe genommen werden.