Wagner fordert Rücktritt des Laien-Präsidenten
Von Jürgen Pachner
Bei der Lektüre seiner Tageszeitung platzte dem erzkonservativen Pfarrer von Windischgarsten, Gerhard Maria Wagner, am vergangenen Freitag der Kragen. Die Nachricht, dass Bert Brandstetter, der Präsident der Katholischen Aktion (KA) in OÖ, die gesamtösterreichische KA-Präsidentin Gerda Schaffelhofer zum Rücktritt aufforderte, brachte bei ihm das Fass zum Überlaufen. Sie hatte sich kritisch zum Adoptionsrecht für homosexuelle Paare geäußert. „Dass Brandstetter vom Bischof immer noch nicht abgesetzt wurde, wundert und ärgert mich. Alle, die in Oberösterreich katholisch sind, sollten längst aufschreien und sich das nicht mehr länger bieten lassen“, schrieb Wagner erzürnt auf der Homepage seiner Pfarre.
Im KURIER-Telefonat legt der streitbare Pfarrer nach. „Brandstetters öffentliche Äußerungen sind für die Kirche eine ständige Provokation. Er gibt nicht wider, was gesamtkirchlich Lehrmeinung ist.“ Wagner rät dem oö. Laien-Präsidenten dringend im Zweiten Vatikanischen Konzil nachzulesen.
In seiner Pfarre sei der Unmut über Brandstetter bereits allgemein groß. „Ich spreche nur im Namen vieler aus, dass es jetzt genug ist. Es ist zwar Sache der KA, wer ihr Präsident ist – doch wenn der nicht katholisch ist, hat man den Auftrag, ihn abzusetzen.“ Brandstetter treibe die Zerrissenheit der Kirche voran.
Am richtigen Weg
Der oö. Laien-Präsident, der zurzeit auf Madeira weilt, reagiert auf Wagners Rücktrittsaufforderung gelassen. „Wenn jetzt Kritik aus ultrarechten Kreisen kommt, gibt das nur zu denken, wohin die KA in den letzten Jahren ausgerichtet werden sollte.“ Seine Rücktrittsaufforderung an Schaffelhofer sei von der KA OÖ getragen worden und habe nichts mit einem Privatstreit zu tun. „Nach Wagners Kritik fühle ich mich bestärkt, dass ich am richtigen Weg bin.“