Verkäuferin stellte sich Räubern in den Weg
Von Jürgen Pachner
Eine resolute Filialleiterin wollte zwei Maskierten die Beute wegnehmen. Die Täter entkamen. Ein gewaltiger Knall erschütterte Dienstagfrüh das Gaumberg-Viertel in Leonding. Vermutlich mit einem Gassprengsatz hatten Unbekannte in der Welserstraße einen Bankomaten in die Luft gejagt. Die Druckwelle schleuderte das Geldausgabegerät aus dem Foyer einer Raiffeisenbank ins Freie. „Ich bin davon so erschrocken, dass ich kerzengerade im Bett gestanden bin“, sagt Anrainerin Edeltraud Saghy.
Verkäuferin Monika M. war kurz vor 4 Uhr Früh in der Ring-Bäckerei-Filiale mit Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Die Detonation ließ sie hochfahren. „Bei mir sind Stühle umgefallen, zuerst habe ich geglaubt, dass unsere Eingangstür kaputt gegangen ist“, erzählt die gebürtige Deutsche. Sie stürzte auf die Straße und sah den Bankomaten inmitten Tausender Glasscherben vor dem benachbarten Geldinstitut liegen. Zwei mit Sturmhauben maskierte Männer versuchten gerade, ihn mit einem Brecheisen zu knacken.
Attacke
„Ich hab’ mir gedacht, das geht doch nicht, dass die den stehlen, bin sofort hin und habe den Bankomaten festgehalten“, sagt die resolute 52-Jährige. Einer der Täter rannte weg, sein Komplize stieß ihr mit der Brechstange gegen den Oberkörper „Er hat gesagt: ,Hau ab!’ und ich hab geantwortet: ,Nein, das tut man nicht’“.
Plötzlich kam der zweite Mann zurück. Davon ermuntert erhob der andere sein Brecheisen gegen M.: „Ich bin geflüchtet, weil der hätte hundertprozentig zugeschlagen.“ M. schloss sich in der Filiale ein und alarmierte die Polizei. Sie blieb unverletzt. Um 5.30 Uhr öffnete sie ihr Geschäft. Vom nächtlichen Abenteuer war ihr nichts mehr anzumerken – auch wenn sie einer verpassten Chance nachtrauert: „Einen allein hätte ich erwischt, aber zwei waren zu viel.“
Als die Polizei eintraf, waren die Räuber mit dem Geldbehälter schon verschwunden. Sie sollen mit einem silberfarbenen Audi –
auf dem sie gestohlene Kennzeichen montiert hatten – in Richtung Linz geflüchtet sein. Wie hoch die Beute war, ist unklar.