Vergewaltigung könnte Mordversuch sein
Von Jürgen Pachner
Im Fall der 25-jährigen Frau, die am Freitag in ihrer Wohnung in Ebensee, OÖ, stundenlang vergewaltigt worden sein soll, könnten die Ermittlungen in Richtung Mordversuch ausgeweitet worden. "Wir stehen noch am Anfang, das wäre aber durchaus möglich", sagt Birgit Ahamer von der Staatsanwaltschaft Wels.
Bei einer Einvernahme soll der 29-jährige Verdächtige bereits zugegeben haben, dass er bei dem Vorfall sogar den Tod der jungen Frau in Kauf genommen habe. "Ich wollte nur, dass sie ruhig ist", lautete seine Rechtfertigung dafür, dass er die 25-Jährige fast erwürgt haben soll. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.
"Tötungsabsicht"
"Die besonderen Umstände der Tat lassen für uns den Schluss zu, dass der Verdächtige mit Tötungsabsicht gehandelt hat", betont Christina Gesswein-Spiessberger, Rechtsanwältin des Opfers. Die Strafdrohung würde dann zehn bis 20 Jahre betragen. Für schwere Vergewaltigung liegt sie bei fünf bis 15.
Lars B. war Mitarbeiter im Kaffeehaus der Opferfamilie. Ihr und den Arbeitskollegen gegenüber verhielt sich der Deutsche stets freundlich und zuvorkommend. "Er hat sich ihnen wie ein Parade-Schwiegersohn präsentiert", sagt Gesswein-Spiessberger.
Als er heuer im Frühjahr der jungen Frau eindeutige Avancen machte, lehnte sie jedoch strikt ab und wies ihn in die Schranken. Seine Unterkunft befand sich im selben Haus, in dem auch die 25-Jährige eine Wohnung hat.
Nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit Kollegen und Bekannten legten sich beide Freitagfrüh in ihrer jeweiligen Wohnung schlafen. Nach etwa einer Stunde soll B., der selbst nur leicht alkoholisiert war, plötzlich zur Wohnungstür der jungen Frau gegangen und diese gewaltsam geöffnet haben. "Er hat sich aus der Küche ein Messer mit 20 Zentimeter langer Klinge geholt und meine Mandantin stundenlang brutalst vergewaltigt", sagt die Opferanwältin.
B. habe die Frau mit beiden Händen wiederholt massiv gewürgt, sie habe auch einmal die Besinnung verloren. Schließlich gelang ihr aber die Flucht – eine Cobra-Einheit stellte den Verdächtigen. Die 25-Jährige erlitt massive Einblutungen in den Augen, Würgemale, Prellungen und gynäkologische Verletzungen. Sie liegt noch immer im Spital.
"Wir setzen alles daran, die Situation zu bewältigen. Es ist eines der schrecklichsten Dinge, die der eigenen Tochter passieren können", sagt ihr Vater. Die Familie fordert für B. eine harte Strafe: "Er hat ihr Leben zerstört."