Chronik/Oberösterreich

Pum: „Und Glück braucht es auch“

„Solche Großereignisse haben eigene Gesetze“, weiß Hans Pum. „Da kann alles passieren.“ Immer wieder habe Olympia Überraschungssieger hervorgebracht, Helden für einen Tag. Und dennoch lägen bei den heute, Freitag, beginnenden Winterspielen in Peking die größten Chancen bei den konstant Besten. Bei den Oberösterreichern Vincent Kriechmayr (30) und Daniel Hemetsberger (30) etwa. „Der Vinc hat die Erfahrung und ist sowieso immer dabei“, sagt Pum. Für Hemetsberger freut er sich, dass er sich noch qualifiziert hat. „Das war für ihn ein harter, steiniger Weg.“ Beide seien gut drauf, stark im Kopf und Kandidaten für Medaillen, ist Pum überzeugt. „Ich wünsche ihnen, dass alles zusammenpasst.“

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Pum war in unterschiedlichen Funktionen bei zehn Olympischen Spielen und 18 Weltmeisterschaften dabei. In seiner Zeit als Alpinchef und danach als Sportdirektor im ÖSV wurde eine reiche Ernte eingefahren: 65 Olympiamedaillen, 168 WM-Medaillen 115 Kristallkugeln im Weltcup, davon 29 für den Gesamtsieg. Der Mann aus dem Mühlviertel weiß also, worauf es in China ankommen wird. „Natürlich spielt die Form eine große Rolle“, erklärt Pum: „Gesundheit ist das Um und Auf. Und dass du dich auch wohlfühlst, sonst bist du blockiert.“ Die Sportstätten seien gewiss perfekt, viel Ungewissheit liege jedoch im Rundherum, etwa in einer sehr begrenzten Bewegungsfreiheit, auch wegen Corona.

Unflexible Organisation

Zudem sei die Organisation mit Sicherheit unflexibel, weil es der Hierarchie dort entspreche. Im Olympischen Dorf eingesperrt zu sein, sich nichts anschauen und keine anderen Bewerbe besuchen können, auf Schritt und Tritt überwacht zu sein, bedeute Stress. „Darauf muss man sich einstellen, dass dort eine andere Kultur ist.“ Umso mehr brauche es Ruhe und Gelassenheit. „Und Glück braucht es auch“, weiß Pum aus langer Erfahrung. Mitunter führe der Wetterzufall Regie. „Du bist in Form, fährst super, und auf einmal gibt es bei deiner Startnummer Gegenwind. Oder es zieht eine Wolke herein und es ist schlechte Sicht.“

Die Winterspiele in Peking müssen ohne Hans Pum auskommen. Er wolle China schon einmal sehen, sagt er, aber nicht unter den aktuellen Rahmenbedingungen. „Ich werde vor dem Fernseher fest die Daumen drücken.“