Chronik/Oberösterreich

Sieben Jahre für Profi-Räuber

Der am Montag auf der Anklagebank des Landesgerichts Linz Platz nehmende Iwan K. gilt als kriminell auffälliges Kaliber. Seit seinem 14. Lebensjahr hat der 32-Jährige viele Jahre hinter Gittern verbracht. Im Mai wurde er aus der finnischen Hauptstadt Helsinki ausgeliefert, wo er nach einem schweren Raub gefasst und zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt wurde.

Ein auf einem Kabelbinder sichergestelltes DNA-Profil hatte K. auch in Verbindung mit einem im Dezember 2009 durchgeführten Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in der Linzer Klosterstraße gebracht. Die Beute war beträchtlich: 49 hochpreisige Markenuhren und Schmuck im Gesamtwert von 327.800 Euro sowie 8900 Euro aus der Tageskassa.

Laut Staatsanwalt Reinhard Steiner ist K. dem berüchtigten "St. Petersburger Ring" zuzuordnen. Einer kriminellen Organisation, die europaweit agiert. Gemeinsam mit vier Komplizen hatte der 32-Jährige kurz nach dem Überfall in Linz einen Juwelierladen in Interlaken (Schweiz) ausgeraubt. Beute in Millionen-Franken-Höhe wurde gemacht, der Russe fasste dafür drei Jahre und sechs Monate Haft aus.

Revolver und Messer

Am 11. Dezember 2009 sind drei Männer in das Linzer Schmuckgeschäft gestürmt, in dem sich vier Personen – die Geschäftsführerin, der Uhrmachermeister, ein Lehrling und ein Lieferant – aufhielten. Sie wurden mit Kabelbindern gefesselt. Die Täter waren zwar unmaskiert, die Videoüberwachung war zu dem Zeitpunkt aber defekt. Unmittelbar davor hatten allerdings drei Russen den Laden aufgesucht. Ob sie Komplizen waren, die den Tatort auskundschaften sollten, ist bis heute ungeklärt.

Bei der Verhandlung bekennt K. sich schuldig, spielt seine Rolle beim Überfall aber stark herunter. Einer der Täter hatte die Anwesenden mit einem großkalibrigen Revolver bedroht, ein Komplize hielt ein 40 cm langes Messer gezückt. "Ich war nicht bewaffnet und habe nur beim Eingang gestanden", betont K., der sich jedoch ständig in Widersprüche verstrickt. Laut Staatsanwalt Steiner soll der 32-Jährige der Täter mit der Schusswaffe gewesen sein, die Beweislage sei erdrückend. "Das war nur eine Spielzeugwaffe", sagt K.

Verteidiger Viktor Beer erklärt, dass sein Mandant kein umfassendes Geständnis ablegen könne: "Er fürchtet den St.-Petersburger-Ring." K. habe auch nur zwei Jahre Schulbildung genossen und nichts anderes gelernt.

Das Urteil des Schöffensenats: Sieben Jahre Haft – nicht rechtskräftig.