Chronik/Oberösterreich

Salzach muss geweitet werden

Vor der Sanierung der Halleiner Papierfabrik in den 1990er Jahren war die Salzach eine braune Brühe. Heute ist die Wasserqualität um 80 Prozent besser.“ Seit 1963 geht Engelbert Novi  aus der Ortschaft Lochen bei Ostermiething an die Salzach fischen.  Begleitet von seiner Schäferhündin Cara, hat der 65-jährige Pensionist zwei Angeln am Salzachufer stehen. „Meist fange ich Aale und Forellen, Eschen sind selten geworden.“ Aufgrund der Gewitterregen im Juli war das Wasserstand um bis zu einem Meter höher als normal.

Ohne Unterbrechung

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Ettenau heißt das Europaschutzgebiet, das sich auf einer Länge von 15 Kilometern entlang der Salzach bei Ostermiething (Bez. Braunau) und Tittmoning (Bayern)  erstreckt.  Das Besondere  dieser Region an der Grenze zum Flachgau  und zu Bayern ist, dass die Salzach  über eine Länge von 45 km ohne Unterbrechung  fließt – vom Kraftwerk Salzburg-Lehen bis zur Mündung in den Inn  südlich von Braunau (Haiming).  Die Salzach ist mit 225 km der längste und wasserreichste Nebenfluss des Inn. Sie verdankt ihren Namen der Salzschifffahrt.
Doch die Begradigungen, die in den vergangenen Jahrzehnten zur schnelleren Entwässerung der Wiesen vorgenommen wurden,   zeigen nun Nachteile. Die Fließgeschwindigkeit erhöhte sich, die Salzach tieft sich immer stärker ein.  

Sanierung

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Die Umweltanwaltschaft und die Naturschutzabteilung des Landes forcieren folgende Sanierungsvariante: Die Salzach, derzeit zwischen 80 bis 100 Meter breit, soll auf rund 140 Meter geweitet werden. Gleichzeitig soll Schotter hineingeschoben werden, der die Einrinnung verhindern soll. Die Ausweitung soll die Strecke zwischen dem salzburgischen Laufen und der Nonnreiter Enge passieren. Neben diesem Ausweitungsvorschlag gibt es noch vier weitere Varianten, unter anderem den Bau eines Kraftwerks. Die fünf Lösungsvorschläge werden derzeit geprüft und dann von den Ministerien in Wien und München entschieden. „Das dauert sicher noch Jahre“, meint Gudrun Strauß-Wachsenegger,die zuständige  Naturschutzreferentin des Landes.

Gottfried Schindlbauer, Direktor der Naturschutzabteilung, sieht in der Ettenau die letzte Möglichkeit, im gesamten Bereich Auwälder wiederherzustellen.“ Die Altwässer sind für Amphibien interessant, es gibt Kammmolche, Gelbbachunken und Fischarten, die stehendes Gewässer benötigen wie zum Beispiel der Bitterling. Zahlreiche gefällte Bäume belegen das Vorkommen von Bibern.
Feuchte Wiesen begleiten die Salzach. Auf ihnen wächst Pfeifengras, überragt von den Silberweiden. Diese Wiesen werden nur selten gemäht, denn das Gras wird nicht verfüttert, sondern dient lediglich der Einstreu der Tiere.
Auf den Radwegen  beiderseits der Salzach sind viele  Hobbysportler unterwegs.   Während der bayerische Weg direkt entlang  der Salzach verläuft, führt jener auf der oberösterreichischen Seite  über St. Radegund, das am Hügel oberhalb des Flusses liegt. Es ist dies die  Heimat des von den Nazis ermordeten Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter.