Chronik/Oberösterreich

Pühringer kritisiert Donau-Kraftwerke: „Verlange völlige Aufklärung“

Waldings Bürgermeister Josef Eidenberger (SP) war in der Vorwoche der Erste, der in Richtung des Donaukraftwerksbetreibers Verbund einen schweren Verdacht äußerte. Der Lokalpolitiker wollte im KURIER-Gespräch nicht ausschließen, dass der in der Nacht zum 3. Juni plötzlich ganz sprunghaft gestiegene Wasserpegel der Donau durch falsches Schleusenmanagement massiv angeheizt wurde.

Er mutmaßt, man habe die Schleusen im Kraftwerk Aschach gegen 3 Uhr Früh ohne Vorwarnung geöffnet, um Linz und den Machlanddamm zu schützen. Walding, Goldwörth, Feldkirchen und Alkoven seien daraufhin „abgesoffen“. Eidenberger überlegt nun, den Energieversorger gerichtlich zu belangen. Allerdings: Vorerst fehlen ihm dafür handfeste Beweise.

Von Tag zu Tag misstrauischer, was die Rolle des Verbundes in der Hochwasserkatastrophe betrifft, gibt sich auch Landeshauptmann Josef Pühringer (VP): „Ich verlange von den Kraftwerksbetreibern lückenlose Aufklärung über ihr Verhalten.“ Bei der betroffenen Bevölkerung herrsche größte Verunsicherung und es gebe Vermutungen, dass durch die Steuerung der Kraftwerke das Hochwasser negativ beeinflusst worden sei. „Ich unterstelle niemandem etwas, aber es muss volle Transparenz geben. Es muss nachgewiesen werden, dass die Wehrbetriebsordnungen lückenlos eingehalten wurde.“

Die Kommunikationspolitik mancher Kraftwerksdienststellenleiter sei leider nicht positiv gewesen, das habe die Betroffenen verärgert. Pühringer: „Die Kraftwerksbetreiber müssen an einen runden Tisch und vor der Politik und den Behörden ihr Verhalten transparent darstellen.“

Verbund-Sprecher Florian Seidl kündigt im KURIER-Gespräch an, dass sämtliche Daten zum Hochwasser dem zuständigen Aufsichtsorgan – dem Lebensministerium – vorgelegt werden. „Wir haben nichts zu verbergen. Derzeit sind wir aber noch dabei, die Daten aller neun Donaukraftwerke aufzubereiten.“ Der Verbund habe sich jedenfalls streng an die Wehrbetriebsordnungen gehalten