Paar musste bei Starkregen auf dem Traunstein übernachten
Von Jürgen Pachner
„Wir haben in der ganzen Zeit keine Sekunde geschlafen, die Situation war viel zu gefährlich“, erzählte Radovan K. am Montag stark erschöpft und unterkühlt nach der Rettung vom Traunstein, OÖ. Begleiterin Lucia B., 25, brachte vor Müdigkeit kein Wort heraus. Sie wollte nur so rasch wie möglich schlafen gehen. Fast 22 Stunden hatte das slowakische Paar von Sonntag auf Montag bei starkem Wind und niedrigen Temperaturen am 1691 Meter hohen Gmundner Hausberg ausgeharrt. „Wir sind unverletzt, die Sache hätte aber auch schlimm für uns ausgehen können“, betont K.
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Der 32-jährige Ingenieur und seine Partnerin waren am Sonntag gegen 14 Uhr über den „Hernler Steig“ auf den Traunstein gestiegen. Über den „Traunsee Klettersteig“ versuchten sie weiter zum Gipfel zu kommen. Nach dem ersten Drittel des Klettersteigs – in rund 1500 Meter Seehöhe – wurden sie plötzlich von einem Schlechtwettereinbruch überrascht. „Wegen des starken Regens konnten sie nicht weiter, deshalb haben sie in einer Felsnische, etwa 20 Meter neben dem Steig, Zuflucht gesucht“, sagt Bernhard Ebner, Einsatzleiter der Bergrettung.
Die beiden nur mit Fliesjacken bekleideten Slowaken verharrten dort die ganze Nacht. „Sie haben durch Bewegung versucht, sich warmzuhalten.“ In der Früh etwa hatte es fünf Grad. Der Rückweg war den beiden zu rutschig, deshalb setzten sie einen Notruf ab. „Zuerst wurde eine Seilbergung mit Hubschrauber versucht, wegen des Windes musste sie aber abgebrochen werden.“ Dann wurden sieben Bergretter auf den Traunstein geflogen. „Sie haben sich zu beiden abgeseilt und sie dann zum Einstieg gebracht.“ Von dort wurden sie über den Normalweg auf das Plateau geleitet, wo sie ein Helikopter aufnahm.