OÖ: Lotto-Millionär sitzt auf Schuldenberg
Zehn Millionen Schilling hat Günther Schernthaner aus Schwanenstadt im Jahr 2001 mit einem Lotto-Sechser gewonnen. Heute, elf Jahre später, steht der 55-Jährige vor einem Schuldenberg von 95.000 Euro. Geblieben sind ihm nur die Erinnerungen an einen Disneyland-Urlaub mit seinen drei Kindern. Das Haus, das sich der Lagerarbeiter mühsam vor dem Lotto-Jackpot gebaut und mit dem Gewinn verschönert hat, soll zwangsversteigert werden.
Grund für die Misere war eine riskante Finanzspekulation, die Schernthaner zwei Drittel seines Lotto-Vermögens gekostet hat. Ein Finanzberater einer renommierten Versicherung kam auf ihn zu, legte einen Plan vor und versprach dem alleinerziehenden Vater, er hätte mit den Zinserträgen für immer ausgesorgt. Schernthaner vertraute dem Profi blind und machte sich und seinen Lieben mit den übrigen drei Millionen ein schönes Leben.
Verluste
Das Anlagepaket inkludierte einen Fremdwährungskredit in Schweizer Franken. Nur: Die Kurse sanken in den Keller, die Geldanlagen mussten die Verluste ausbügeln und der Schuldenberg wurde immer größer."Heute sehe ich erst, wie naiv ich war. Ich hab dem Berater aus der Hand gefressen, weil ich ja keine Ahnung von solchen Dingen hatte", gibt der ehemalige Lotto-Millionär zu.
Im August 2011 lief der Kredit aus. Vom Lotto-Geld ist aber nichts übrig – Schernthaner ist pleite und kann die 95.000 Euro nicht aufbringen. Nun will die Bank das Haus, das Schernthaner als Sicherheit angegeben hatte, pfänden.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sich eingeschaltet. Jurist Peter Kolba kritisiert, dass der ahnungslose Lagerarbeiter nie vor den Risiken des Fremdwährungskredits gewarnt wurde. Er hofft auf ein Einlenken der beteiligten Bank und Versicherung. Falls sich keine außergerichtliche Lösung finden lässt, will der VKI-Anwalt einen Musterprozess führen. "Es ist absurd, einem Lotto-Millionär zu einer derart riskanten Spekulation zu raten. Offenbar stand das Provisionsinteresse des Beraters im Vordergrund."