Nicholas Ofczarek: Ein Anarchist wie Nestroy
Einen Nestroy-Ring individuell zu nennen, wäre eine Untertreibung. Nicholas Ofczarek, der diesjährige Preisträger, bekommt nicht nur ein Schmuckstück – er bekommt einen Spiegel seiner Persönlichkeit, sagt Goldschmied Gerold Schodterer aus Bad Ischl.
Zwei Stunden saß er mit dem Jedermann-Darsteller im Wiener Café Landtmann beisammen, um ihn besser kennenzulernen. „Es war ein sehr persönliches, intensives Gespräch. Er hat mir viel verraten, was er erst nicht offenbaren wollte", sagt Schodterer, ein Spezialist für Symbolik in Schmuckstücken. Fasziniert habe ihn am meisten Ofczareks Geständnis, er sei ein „totaler Chaot", der ständig auf der Suche nach Struktur sei.
Ofczarek habe sein Schaffen im Gespräch mit einer Blackbox verglichen, in der ein Lichtstrahl die Struktur vorgibt. Dieses Bild bannte der Goldschmied auf den Nestroy-Ring. Nur einen Wunsch hatte der Schauspieler: Der Ring sollte seinen Lieblingsstein, den Onyx, tragen. „Ich bin gespannt, wie tief man mir in meine Seele geblickt hat, um den Ring zu kreieren", sagt Ofczarek.
Ehrung
Der Burgschauspieler bekommt ihn am Donnerstag in Bad Ischl von der Internationalen Nestroy-Gesellschaft für seine künstlerischen Verdienste verliehen. Er ist nach Künstlern wie Karl Markovics und Peter Turrini der fünfte Preisträger. Ofczarek sei dem Dichter in seiner Bühnenkarriere immer nah gewesen – auch als Charakter. „Ich verstehe ihn. Er ist, wie ich, ein Anarchist, der immer aus der Reihe getanzt ist und Grenzen überschritten hat."
Der Schauspieler feiert am 30. Mai seinen 41. Geburtstag. Seine Ziele? „Ziele sind gefährlich. Was, wenn man sie erreicht hat? Das Wichtigste und zugleich Schwerste ist ja, überhaupt zufrieden zu sein. Und das bin ich."