Nachbarn sammeln Protest-Unterschriften gegen Asylwerberheim
Von Jürgen Pachner
Bei den Anrainern des geplanten Asylwerberheims in Altmünster liegen die Nerven blank. „Ich kann seit vier Tagen nicht schlafen. Der Gedanke, dass neben uns 50 Flüchtlinge einziehen, ist beunruhigend“, sagt Waltraud W. Ihr Anwesen grenzt unmittelbar an das ehemalige Hotel Rittertal. Beide Häuser haben früher zusammengehört und sind durch eine kleine Brücke verbunden.
Sie werde ihren Garten nicht mehr benützen können, prophezeit die Pensionistin. „Wer will schon, dass einem beim Sonnenbaden die ganzen Leute zuschauen.“ Für Ausländer habe sie viel Gutes getan: „Aber jetzt reicht’s.“ Ehemann Karl pflichtet ihr bei. Er will einen Anwalt einschalten, der durchsetzen soll, dass sämtliche Fenster des Asylwerberheims mit Gittern versperrt werden. „Ich will nicht, dass die ihr Zeug zu uns schmeißen oder sogar rüberspringen.“ Natürlich gebe es unter den Flüchtlingen auch arme Teufel: „Aber leider sind auch viele Gfraster dabei.“
Beider Zorn kanalisiert sich auf VP-Bürgermeister Hannes Schobesberger und dessen angeblich höchst dürftige Informationspolitik. „Er ist ein Schlaumeier, der uns für blöd verkauft.“
Dialog
Unter den Anrainern werden gegen das Heim nun eifrig Protestunterschriften gesammelt. W.: „Die meisten Nachbarn sind dagegen.“
Volkshilfe-Geschäftsführer Christian Schörkhuber blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Er rechnet damit, dass die hochgekochten Emotionen nach der Eröffnung rasch wieder abkühlen. „Wir werden einen guten Start haben, ich weiß das aus Erfahrung.“ Dafür seien in den kommenden Wochen aber von allen Seiten gewaltige Kraftanstrengungen nötig.
Alle Nachbarn werden individuell besucht, dabei soll auf ihre Ängste eingegangen werden. Schörkhuber bekennt aber: „Die Ablehnung in Altmünster ist größer als anderswo.“ Bei der Integration der Flüchtlinge will man eng mit der Kirche und den örtlichen Vereinen kooperieren.
Versöhnliche Worte findet auch Ortschef Schobesberger: „Wir haben alle die Verpflichtung, den Hilfesuchenden eine Chance zu geben und ein friedliches Miteinander zu ermöglichen.“