Ganz Schwand trauert um Florian
Von Jürgen Pachner
Es ist ein herzzerreißender Anblick am Sonntag bei der Unglücksstelle in Schwand im Innkreis. Immer wieder kommen Kinder und Erwachsene zu einer Tafel, die Feuerwehrleute dort für Florian M. aufgestellt haben. Viele haben Tränen in den Augen und beten, andere entzünden Kerzen. "Unser ,Flo’ immer zur Stelle", ist auf der Vorderseite zu lesen. Daneben prangt ein schwarzes Kreuz und das Sterbedatum: "29.03.2014". An dem Tag haben Ärzte des Landeskrankenhauses Salzburg den Kampf um Florians junges Leben verloren.
Abgebildet sind außerdem Fotos, die den 12-Jährigen inmitten seiner Feuerwehr-Freunde bei Wettbewerben, beim Feiern und auf Zeltlagern zeigen. "Grüße von deinen Kamerad/innen", steht darunter geschrieben.
Trauergottesdienst
Dieser Sonntag ist für die 850-Einwohner-Gemeinde ein Trauertag. In der Pfarrkirche findet um 9 Uhr ein Wortgottesdienst statt. Er steht ganz im Zeichen des verheerenden Unglücks vom Freitag, bei dem ein Lkw-Zug den mit 19 Schülern besetzten Bus gerammt hatte.
"Der Karfreitag ist bei uns leider um drei Wochen vorverlegt worden", bedauert Pastoralassistentin Ursula Barth, die den Gottesdienst in Vertretung des Pfarrers leitet. Das Gotteshaus ist gefüllt mit Menschen, die aufrichtig Anteil am Schicksal von Florians Familie und der schwer verletzten Kinder nehmen. Drei Buben und ein Mädchen liegen auf Intensivstationen in Salzburg, Linz und Braunau. Neben der Trauerfamilie sind auch Schüler in der Kirche anwesend, die bereits aus dem Spital entlassen wurden. Man umarmt sich und versucht einander Trost zu spenden. Es wird aber auch geschwiegen: "Worte können manchmal auch zu viel sein", sagt Barth.
Pfarrer Efrem Dudzik, der am Vormittag in einer Nachbargemeinde die Messe liest, bietet allen Betroffenen später seinen geistlichen Beistand an. "Allen, die ein Gespräch benötigen, stehe ich jederzeit zur Verfügung."
Auch Bürgermeister Johann Prielhofer ist seit Freitag fast ununterbrochen als Ansprechperson für seine Mitbürger im Einsatz. Das Unglück hat seine Gemeinde fest zusammenrücken lassen. "Wir stehen Schulter an Schulter. Es wird aber sicher noch einige Zeit dauern, bis das einigermaßen verarbeitet ist." Sonntagabend nehmen viele an einem Trauermarsch samt Schweigestunde an der Unfallstelle teil. Heute, Montag, folgt eine Gedenkfeier in der Hauptschule.
Fahrlässige Tötung
Der 48-jährige Lenker des Lkw-Zuges, der am Freitag die Stopptafel übersehen hatte, wurde am Sonntag von der Polizei einvernommen. Sein Handy, von dem er abgelenkt wurde, ist beschlagnahmt. Laut Staatsanwaltschaft Ried gilt die Einleitung eines Strafverfahrens wegen fahrlässiger Tötung gegen ihn als "wahrscheinlich".
Fünf Tote gab es am Wochenende bei Verkehrsunfällen auf Österreichs Straßen.
In Neukirchen am Walde (OÖ) wurde in der Nacht zum Sonntag ein 23-Jähriger bei einem missglückten Überholmanöver getötet. Er saß auf dem Beifahrersitz eines Freundes, als der in einer Rechtskurve einen Pkw überholen wollte und von der Fahrbahn abkam. Der Wagen stieß gegen mehrere Bäume. Der Lenker, 23, und ein weiterer Mitfahrer, 26, überlebten schwer verletzt. Sie mussten aus dem Wrack befreit werden. Aufgrund des kritischen Gesundheitszustandes des Lenkers konnte kein Alkotest durchgeführt werden.
In Großraming (OÖ) kam eine 42-jährige Frau aus Steyr ums Leben. Sie saß am Sozius eines 44-jährigen Bikers . Eine Autofahrerin übersah das Motorrad und rammte es frontal. Der 44-Jährige überlebte schwer verletzt.
In Waisenegg (Steiermark) kam am Samstagabend ein 50-Jähriger von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Er erlitt tödlich Verletzungen. Auf der Westautobahn bei Hallwang (Salzburg) schleuderte am Samstagabend ein Sattelschlepper gegen eine Böschung und kippte um. Der türkische Lenker, 45, überlebte den Unfall nicht. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Lenkers feststellen. Als Unfallursache wurden Herzprobleme vermutet.
Ein auf der Landesstraße 106 zwischen St. Leonhard am Forst und Loosdorf (NÖ) tot aufgefundener 19-Jähriger (der KURIER berichtete) wurde Opfer eines Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht.