Ewiggestrige Pilger bleiben Leondinger Friedhof zwar fern. Antifa wünscht sich aber Neuvergabe.
Als Ende März 2012 bekannt wurde, dass das Grab von Adolf Hitlers Eltern Alois (1838 bis 1903) und Klara (1860 bis 1907) auf dem Friedhof Leonding heimlich aufgelöst worden war, stieß das international auf großen Widerhall. Bis in die USA und Israel berichteten Medien über die Neuigkeit. Der Grabnutzerin – eine in NÖ lebende hochbetagte Nachfahrin der Hitlers – war die fortwährende Schändung der Ruhestätte durch Alt- und Neonazis zu viel geworden. Denn im Lauf der Zeit hatte sich der Gottesacker zu einer Pilgerstätte für Ewiggestrige aus dem In- und Ausland entwickelt, die auch einschlägig verzierten Grabschmuck hinterlegten, den die Besitzerin stets auf eigene Kosten entfernen ließ. „Mir gibt zu denken, dass das Grab meiner Vorfahren immer wieder für Sympathiekundgebungen missbraucht wird“, begründete die alte Dame in einem Schreiben an die Friedhofsverwaltung ihren Entschluss.
Seit damals scheint auf dem Leondinger
Friedhof endlich Ruhe eingekehrt zu sein. Laut Pfarrer Kurt Pittertschatscher soll nach der Grabauflösung kein brauner Vorfall mehr registriert worden sein. Anrainer wollen auch keine verdächtigen Personen mehr gesichtet haben. „Nur ein einziges Mal ist an der Stelle, wo das Grab war, eine Kerze aufgestellt worden. Es waren aber keine Hakenkreuze, Runen oder Parolen an ihr befestigt.“ Auch
Robert Eiter, Sprecher des oö. Netzwerks gegen
Rechtsextremismus, bewertet die Grabauflösung als Erfolg. „Die optische Identifikation ist vorbei, dem Hitler-Kult wurde damit das Wasser abgegraben.“
Allerdings sähe es der 53-Jährige am Liebsten, wenn die Grabstelle nun neu vergeben werden würde. „Und das am besten so schnell wie möglich – der Spuk wäre dann für immer getilgt.“ Ein Vorschlag, den
Christoph Lauermann, Jurist der Diözese
Linz, durchaus begrüßt: „Wir werden das gerne unterstützen. Allerdings scheint schwer vorstellbar, dass sich wer findet, der seine Angehörigen ausgerechnet dort bestatten lassen will.“