Volksgarten Linz: "Randgruppen" rücken weiter in die Mitte des Parks
Von Josef Kleinrath
Nach der Präsentation einer groß angelegten Befragung von Anrainerinnen und Anrainern zum Linzer Volksgarten folgte nun die Bekanntgabe jener Maßnahmen, die die Politik aus den Antworten dazu abgelesen hatte.
Konkret geht es dabei um fünf Punkte, die sofort realisiert werden.
- Der "Randgruppen-Hotspot" mit alkoholkranken und drogenabhängigen Menschen an der Straßenbahnhaltestelle Goethekreuzung wird entschärft
- Die betroffenen Personen, die von dort wegkommen sollen, erhalten weiter südlich, zwischen Schachbrett und Musiktheater, einen neuen Platz, an dessen Gestaltung sie selbst mitwirken
- In diesem Bereich wird eine neue Trinkwasserversorgung sowie ein neues mobilies WC installiert
- Die Grünanlagen werden, beginnend im März, saniert
- Die Arbeiten am (schon lange fixierten und präsentierten) inklusiven Spielplatz starten im Frühjahr.
Aber zu den Maßnahmen im Detail, von denen die ersten drei eigentlich in einer Einheit zu betrachten sind. Die Entfernung der Bänke bei der Haltestelle am Volksgarteneingang bei der Landstraße wird nicht mehr auf die lange Bank geschoben, sondern umgesetzt.
Randgruppen rücken in den Park hinein
Dort sollen auch die Betonfundamente entfernt und begrünt werden, der Bereich soll damit in zweierlei Hinsicht attraktiver werden. Rund 30 Personen, von vielen als "Randgruppen" bezeichnet, könnte diese Maßnahme betreffen.
Aber - und das bezeichneten SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger und ÖVP-Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer als vorzeigetauglich - genau diese Personen waren in die Entscheidungsfindung mit eingebunden.
Seit Juli vorigen Jahres war ein Sozialarbeiter der Volkshilfe im Park unterwegs. "Die Kontaktaufnahme war anfangs schwierig", erinnert sich der Volkshilfe-Mitarbeiter Volker Atteneder die erste Zeit, "dann waren wir aber von der Kooperationsbereitschaft überrascht."
"Wollen in Ruhe gelassen werden"
Denn eines habe sich rasch herausgestellt: "Die Gruppen legen es nicht darauf an, anzuecken, sondern sie wollen auch nur den Park nutzen und in Ruhe gelassen werden."
Was gerade bei der Straßenbahnhaltestelle wegen der Situierung der Bänke der Länge nach und wegen des Zusammentreffens vieler Nutzungsströme an genau diesem Platz oft nicht möglich war. Und was auch zu Konflikten geführt hat.
"Wir haben auch viele Beschwerden von Fahrgästen der Straßenbahn bekommen", weiß Eva Schobesberger, die als Stadträtin für den Grünraum zum Teil für die Umsetzung zuständig ist. Wobei sie eines auch aus der Umfrage herausgelesen hat: "Wir mögen unseren Volksgarten, und das ist eine schönes Ergebnis."
Eigener neuer Platz wird von Nutzern selbst gestaltet
Ein weiteres Novum: Am neuen Platz werden acht bis zehn neue Bänke aufgestellt. Diese werden im Rahmen eines von der Volkshilfe begleiteten Sozialprojekts von den künftigen Nutzern teils selbst hergestellt.
Jedenfalls wird der neuen Aufenthaltsraum in enger Abstimmung mit seinen künftigen Nutzerinnen und Nutzern gemeinsam "so platziert, dass sie von den Nutzungsgruppen tatsächlich angenommen werden", erläutert Atteneder von der Volkshilfe.
ÖVP-Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer ist überzeugt: "So entsteht eine neue Verantwortlichkeit." Diese führe einerseits zu einer höheren Akzeptanz und andererseits auch dazu, dass mit dem "eigenen Platz" sehr verantwortungsbewusst umgegangen werde.
Hausordnung und mehr Streifen des Ordnungsdienstes
Darüber hinaus werde, wie Hattmannsdorfer versicherte, eine eigene Hausordnung für diesen Bereich erarbeitet.
FPÖ-Sicherheitsstadtrat Michael Raml, Vertreter der vierten Partei, die gemeinsam die Zukunft des Volksgartens präsentierten, versicherte: "Aus dem Angstraum soll ein Wohlfühlraum werden." Der Ordnungsdienst der Stadt werde insofern dazu beitragen, als die Bestreifung des Parks vor allem in den Nachtstunden verstärkt werde.
Beleuchtung und E-Scooter
Einer fehlte noch bei der Präsentation: Der Linzer ÖVP-Verkehrsstadtrat Martin Hajart. In seinen Zuständigkeitsbereich fällt die Beleuchtung der Wege und der Umgang mit den E-Scootern und Radfahrern. Verboten wird beides nicht, jedenfalls vorerst.
Und bezüglich der Beleuchtung werde Raml Gespräche mit Hajart führen - dieser hat dunklen Ecken der Stadt über ein eigenes Projekt schon länger den Kampf angesagt, eine rasche Einigung sollte demnach einer besseren Beleuchtung nicht lange im Wege stehen.
Was zumindest vorerst auch nicht kommt: Eine Gastronomie im Volksgarten.