Chronik/Oberösterreich

Linz im Sog der Straßenkunst

Ob man wollte oder nicht: Diese Woche wurde man als Passant in der Linzer Innenstadt unweigerlich in den Sog einer bunten Fantasiewelt gezogen. Von Donnerstag bis Samstag übernahmen die Straßenkünstler des Pflasterspektakels das Kommando über die viel belebte Einkaufsstraße und die Altstadt.

So türmten sich die Luftballons neben Reklametafeln, der Duft von Zuckerwatte und Eis vermischte sich mit Würstelstand-Odeur und statt Fahrstuhlmusik gab es drei Tage lang die Klänge von Panflöten und Ziehharmonikas zu hören. Linz war im kreativen Ausnahmezustand.

Jubel und Trubel

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Inmitten dieses Trubels versuchte der Maler und Bildhauer Matthias Claudius Aigner, sich seiner schwarz-weißen Phase hinzugeben: „Normalerweise arbeite ich abgeschirmt in einem Atelier. Hier den Augen von so vielen Leuten quasi ausgeliefert zu sein, hat eine ganz andere Energie“, sagt der Künstler, der sein Zelt im Epizentrum des Kinderspektakels an der Promenade aufgeschlagen hat.

Dort meinte er gar, „erwachsenenfeindliche Schwingungen“ empfangen zu haben. Der Kunst tue dies aber keinen Abbruch. „Ich mache hier meine Show und habe Spaß dabei.“ Den hatte auch das Publikum, als Aigner mit spielerischer Freude die Körper zweier Modelle zweckentfremdete. So zierten dank geschickter Pinselstriche bald die Antlitze von Aigners imaginären Geliebten die nackte Haut von Charlotte. „Ich verliebe mich regelmäßig in die schönen Frauen auf meinen Zeichnungen“, verriet der Künstler.

Aigner war Teil des neu eingeführten Programms „Local Art", erklärt Festivalleiterin Kathrin Paulischin: „Es ist eine Linzer Tradition, Kunst in den öffentlichen Raum zu tragen und die Stadt  so zu beleben."

Das Pflasterspektakel klang mit spontanen Improvisationen am Hauptplatz aus, während heute nur noch vereinzelt Konfettischnipsel an den Zauber der vergangenen  Tage erinnern.