„Lesen? Kommt bei mir alle zehn Jahre vor“
Mit Zeit, um ein Buch zur Hand zu nehmen, scheint die oberösterreichische Prominenz nur an den Weihnachtsfeiertagen gesegnet zu sein. „Im Skiurlaub habe ich endlich Gelegenheit, mich durch meinen Stapel aus Büchern zu arbeiten. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, sagt Landeshauptmann Josef Pühringer, dessen Lieblingsbuch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry ist.
Literarische Erholung
Die Landespolitik sucht nach Ablenkung: Rudi Anschober kündigt an, wieder häufiger Tagebuch zu führen und sich die großen Klassiker zu Gemüte zu führen. Derzeit liegt Umberto Ecos „Friedhof in Prag“ am Nachttisch.Auch Josef Ackerl geht in sich und liest „Moralische Klarheit: Leitfaden für erwachsene Idealisten“ von Susan Neiman. FP-Landesrat Manfred Haimbuchner liest sich quer durch alle Genres. Wenn ihm die Politik zu düster wird, heitert er sich mit dem Deix-Jahrbuch und den Karikaturen von Gerhard Haderer auf. Die Bundespolitiker können sogar im Urlaub nicht von ihrem Handwerk lassen. Barbara Prammer nimmt deshalb „The Big Short“ von Michael Lewis zur Hand. „Angeblich eines der besten Bücher zur Finanzkrise“, empfiehlt die Nationalratspräsidentin. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner amüsiert sich mit „Die Bürokraten“ von Anton Wais und Finanzministerin Maria Fekter ist derart mit dem Sparpaket beschäftigt, dass sie ihr aktuelles Buch nicht verraten will. Altbischof Maximilian Aichern bereitet sich anhand von historischen und seelsorglichen Büchern auf eine Zusammenkunft in Italien vor.WKO-Präsident Christoph Leitl ist in die Lektüre von Hugo Portisch’ „Was jetzt“ vertieft, während seine Gattin Ernie in alten Kochbüchern schmökert. Statt zu lesen, verbringt Raiffeisen-General Ludwig Scharinger lieber Zeit mit der Familie. Als Lesemuffel outet sich Lukas Plöchl (22): „Lesen? Das kommt bei mir alle zehn Jahre mal vor.“ Lieber geht der Trackshittaz-Frontmann „pumpen“, denn: „Für das neue Album müssen Busen und Bizeps größer werden.“Der körperlichen Ertüchtigung hat sich auch Österreichs Judo-Aushängeschild Sabrina Filzmoser verschrieben: „Alles, was ich mache, ist trainieren, essen und schlafen. Japanische Belletristik, zum Beispiel von Hiromi Kawakami, brauche ich als Ausgleich.“