Kröswang: „Unsere Einzigartigkeit ist die Frische“
Von Josef Ertl
Ab vier Uhr früh starten täglich 135 Lkw und 24 Sattelzüge, um frische Ware zu den Wirten und Restaurants in ganz Österreich und Süddeutschland zu bringen. Sie liefern unter anderem täglich 10.000 kg Geflügel. Pro Jahr bringen sie 300 Tonnen Frischfisch, 1800 t Kartoffelprodukte, 3000 t Frischfleisch und 3400 t Obst und Gemüse zu den 13.300 Kunden.
24-Stunden-Service
Die Firma Kröswang ist spezialisiert auf Frischeprodukte für die Gastronomie und Hotellerie. Wie läuft das ab? Firmenchef Manfred Kröswang: „Die Bestellungen der Kunden müssen bis Mittag bei uns eintreffen. Zum Beispiel die Order für frisch geschnittenen Salat, frisch geschlachtete Henderl oder Fische. Sie werden automatisch in die Warenwirtschaft der Produzenten eingespielt, der um 13 Uhr zu produzieren beginnt. Um 22 Uhr fahren seine Lkw weg und beliefern unsere Filialen. Um vier Uhr früh hat jeder unserer Standorte die frische Ware. Unsere Lkw bringen sie zu den Kunden. Jeder Wirt erhält seine Bestellung zwischen 5 und 12 Uhr, also 24 Stunden nach Bestellung.“ Mehr als 1000 Artikel würden just in time produziert.
Frische, Qualität und Regionalität zeichnen Kröswang aus, der mit Metro und Transgourmet starke Mitbewerber hat, die Vollsortimenter sind und 60.000 bis 70.000 Artikel anbieten. Kröswang offeriert vergleichsweise bescheidene 2000 bis 3000 Produkte. „Wir bedienen die Nische und sind spezialisiert auf Tiefkühl- und Frischware. Hier sind wir stärker als die anderen.“
260 Mio. € Umsatz
Der Erfolg gibt ihm recht. 2002 ist der heute 42-Jährige in die Firma seiner Eltern eingestiegen. Damals machte sie 30 Millionen Euro Umsatz, im vergangenen Jahr waren es 260 Millionen. Inzwischen beschäftigt er 500 Mitarbeiter, ein Drittel davon in der Zentrale in der Ortschaft Kickendorf bei Grieskirchen. Sie ist im ehemaligen Vierkanthof der Familie untergebracht. Als er 14 war, wurde er von den Eltern gefragt, ob er sich vorstellen könne, den Laden zu übernehmen. Er sagte umgehend ja. „Es war damals eine schwierige Zeit für meine Eltern, sie hatten wenig Freizeit, sie haben mich gefragt, ob ich das überhaupt machen will. Als ich 18 war, hatte mein Vater 57-jährig einen Herzinfarkt. Man hat nicht gewusst, wie es weiter geht.“ 2003 ging der Vater in Pension. „Wir hatten damals eine Zustellung von Frisch- und Tiefkühllebensmitteln. Mein Vater hatte damit begonnen, Hühner am Hof zu schlachten und sie an Wirte zu verkaufen.“
Neu: manfreddo.com
Er selbst studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien Betriebswirtschaftslehre. „Wir haben gewusst, die Positionierung war grundsätzlich richtig, aber wir uns noch klarer positionieren müssen. Unsere Einzigartigkeit ist die Frische und dass wir in einer besseren Qualität liefern als die Mitbewerber.“ Der zweite Aspekt war, die Logistik-Prozesse klar zu gestalten, damit keine Fehler passieren. „Wenn der Kunde heute bestellt, muss er sie morgen erhalten. Das hört sich zwar normal an, ist aber alles andere als normal.“
Eine Neuerung bei Kröswang ist die Einrichtung der Plattform manfreddo.com, auf der regionale Produzenten ihre Produkte eigenständig an Wirte verkaufen können. Zum Beispiel der Bauer mit seinem Mattigtaler Lammfleisch. Denn nicht jeder regionale Produzent hat die erforderliche Größenordnung, um die gesamte Gastronomie zu beliefern. Für sie ist manfreddo.com gedacht. Kröswang: „Wir sind hier nur die Vermittler.“ Derzeit gibt es rund 300 Lieferanten, wovon 120 regional sind.