Kepler auf der Suche nach Harmonie in der Welt
Wie ein Mosaikstein fügt sich die Premiere der Oper "Harmonie der Welt" von Paul Hindemith in das am Linzer Musiktheater vorgegebene Saisonmotto "Neue Welt". Der Aufbruch und die Suche nach neuen Zielen, Höhepunkten und Werten könnte nicht besser und intensiver mit der letzten großen Oper des bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts untermauert werden.
Aktualität
Parallelen, die voll in die heutige Zeit passen, meint Musiktheater-Intendant Hermann Schneider. Er hat nach der Erkrankung des ursprünglich engagierten Regisseurs Dietrich Hilsdorf die Inszenierung übernommen. Für ihn ist Hindemiths Oper eine "wunderbare Komposition" mit vorklassischen Strukturen und musikalischen Elementen des 17. Jahrhunderts. Die " Harmonie der Welt" sei laut Schneider zu Unrecht selten gespielt. Er nennt die Oper ein tolles Ensemblestück, das das Linzer Theaterhaus voll fordere. In der Inszenierung mit großem Chor und breit aufgestelltem Ensemble sind für die Produktion nur zwei Aushilfen notwendig, alles andere könne man mit eigenen Darstellern besetzen, erklärt Schneider stolz. Die Inszenierung sei eine große Herausforderung an die Darsteller, aber auch an das Brucknerorchester.
Schneider empfindet die Sinnsuche des Johannes Kepler als ideale Ergänzung des Saisonmottos und passende Fortsetzung zu den heuer bereits inszenierten Stücke wie Haydns "Die Welt auf dem Mond" oder der Kammeroper von Michael Obst "Solaris".
Auch der musikalische Leiter Gerrit Prießnitz bestätigt die Herausforderung. Hindemith habe seine Komposition für viele Gruppen innerhalb des Orchesters ausgerichtet. Gegen Ende komme als Höhepunkt der gesamte Klangkörper in seiner vollen Wirkung zum Einsatz.
Sinnsuche
Zum Inhalt: Im Stück wird durch die schillernde Figur Keplers das Verhältnis von Wissenschaft, Kunst und Politik von verschiedenen Seiten beleuchtet. Kepler begegnet Menschen, die immer wieder versuchen, ihn auszunützen. Er selbst möchte auf seiner Suche nach Harmonie die Welt verbessern.