Chronik/Oberösterreich

Keine Schöner-Wohnen-Bilder mit The Velvet Underground

Als der Künstler Dietmar Brehm 1972 als Honorarlehrer für Aktzeichnen an der Kunstschule Linz anfing, hatten The Velvet Underground schon einige Zeit ihr berühmtes Bananenalbum veröffentlicht und Iggy & The Stooges standen kurz vor der Auflösung. 40 Jahre später beendete der 65-Jährige im Oktober seine Lehrlaufbahn als ordentlicher Professor für Aktzeichnen an der mittlerweile zur Kunstuniversität umbenannten Einrichtung und ist in Pension. Eines hat sich in dieser Zeit nie verändert: Brehms wichtige Inspirationsquellen sind nämlich neben dem Schwarzensee im Salzkammergut und der Park um das Schloss Grafenegg die vorhin genannten Rocklegenden, die er noch immer gerne im Atelier hört.   Die Macht der Musik muss  enorm sein, denn Brehm bewegt sich in den   Bereichen Fotografie, Grafik, Film und Malerei.

Die Kunstuni Linz widmet ihrem emeritieren Professor nun eine Einzelausstellung und zeigt sein breites Spektrum von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Gleich ins Auge stechen die  großformatigen und minimalistischen Bilder. „Nie habe ich Lust gehabt, die Farben zu mischen. Es genügen ein paar pure Farben“, erklärt der  Künstler.

Todesbilder

Oft schmücken auch eher makabere Motive wie Totenköpfe oder Fratzen die vielfach knalligen Werke. „Trotz der  vielfach gereizten Farbkontraste hat  meine Malerei die Wirkung von Todesbildern, wie ich immer wieder höre.“ Allerdings wolle er auch keine „Schöner Wohnen“-Hintergrundbilder malen.  Als Wohlfühl-Werke kann man auch seine teils verstörenden Filme nicht bezeichnen, die sich zwischen Traum und Trauma bewegen.

Für das  Avantgardekino gelten sie jedoch als wichtige Meilensteine. Bis zu 300 experimentelle Arbeiten hat Brehm bisher gemacht. Sein erstes Werk in diesem Bereich entstand 1974 übrigens zufällig. „Beim Auspacken der Kamera entstand wie von selbst der erste Film durch irrtümliches Auslösen des Startknopfes.“  

TIPP: Die Ausstellung „Dietmar Brehm“ in der Kunstuniversität am Linzer Hauptplatz hat von Montag bis Freitag von 9–18 Uhr geöffnet. Den dazugehörenden Katalog gibt es ebenfalls dort zu kaufen.