Chronik/Oberösterreich

Jogger will Bienen verbannen

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Es war ein schwüler Nachmittag im Juli, als Thomas H. aus Aschach bei Steyr seine gewohnte Route entlang joggte. Beim ersten Donnergrollen nahm er eine Abkürzung – und die führte ihn direkt auf einen Wanderweg, den er aus Vorsicht normalerweise meidet: „Am Weg ist eine Reihe Bienenstöcke, also habe ich Gas gegeben“, erklärt er.

Doch die Bienen waren schneller: Vier Mal stachen sie den Jogger in den Rücken, die Angriffe von vorne konnte er abwehren. „Ich bin direkt in ihre Einflugschneise gerannt und hab sie, verschwitzt wie ich war, wahrscheinlich auch noch angelockt.“

Wie die BezirksRundschau berichtete, hat H. nun einen Anwalt eingeschaltet und will 700 Euro Schmerzensgeld vom Landwirt Georg Garstenauer, dem der Grund gehört. „Der Eigentümer haftet bei grober Fahrlässigkeit für Schäden“, erklärt Jurist Hubert Niedermayr. Diese solle vorliegen, da sein Mandant bereits zum zweiten Mal Opfer der Honigbienen wurde. H. betont, es gehe ihm nicht ums Geld – vielmehr solle die Gefahrenquelle beseitigt werden. Ähnliche Bemühungen verliefen bereits im Vorjahr im Sande. Damals wurden Warnschilder aufgestellt. „Wenn die Situation entschärft ist, ziehe ich mich sofort zurück“, kündigt er an.

Einziges Opfer

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Garstenauer gehört zwar besagter Weg – die Bienen sind jedoch nicht sein Eigentum. „Ich sehe mich außer Stande, sie am Stechen zu hindern", scherzt er. H. sei bis dato das einzig bekannte Opfer, bestätigt Bürgermeister Karl Bogengruber. „Das ganze wird aufgebauscht. Sind wir doch froh, dass wir überhaupt Bienen haben."

Ortschef und Landwirt seien bemüht, die Wogen zu glätten und den Imker Georg Schillhuber zum Übersiedeln der Bienen zu bewegen. Ein kompliziertes Unterfangen, erklärt dieser: „Das geht erst im Frühjahr. Die Bienen finden nicht mehr heim, wenn ich sie plötzlich verstelle." Er verstehe die Aufregung nicht und fügt hinzu: „Außerdem soll mir erst einmal jemand beweisen, dass das meine waren."