Chronik/Oberösterreich

Intervallfasten: Ein Frühstück gibt Kraft für den ganzen Tag

Intervallfasten in den verschiedensten Ausprägungen – von 5/2 (fünf Tage essen, an zwei Tagen max. 600 Kalorien) bis 18/6 (18 Stunden fasten, sechs Stunden essen) – wird derzeit stark propagiert, in den sozialen Medien kursieren die optimalen Varianten für jeden Körpertyp. Viele Menschen profitieren auch tatsächlich davon, können endlich erstmals ihr Wunschgewicht halten und fühlen sich frischer als je zuvor.

Im Stress kein Frühstück

Im stressigen Alltag halten es die meisten so, dass sie aufs Frühstück verzichten und erst mittags ihre erste Mahlzeit einnehmen – unter der Annahme, dass die Uhrzeit unerheblich ist und nur die Dauer des Fastens zählt. Dazu habe ich eine aktuelle Studie gelesen, in welcher hochtrainierte Radfahrer in zwei Gruppen eingeteilt wurden: Jene, die frühstücken durften und jene, die bis Mittag fasten mussten. Die Gesamtmenge an Kalorien verhielt sich in beiden Gruppen gleich, ebenso die Zusammensetzung der Makronährstoffe, also das Verhältnis von Kohlehydraten, Eiweiß und Fett.

Zeitfahrrennen

Am Abend mussten beide Gruppen ein Zeitfahrrennen über 20 Kilometer absolvieren. Die Leistung der Nicht-Frühstücker lag um drei Prozent unter jener der Frühstücker, ebenso trat die subjektive Empfindung von Anstrengung bei den Fastenden früher auf. Der Blutzuckerspiegel, die Herzfrequenz und auch der Lactatspiegel, der den Grad der Anstrengung unserer Muskulatur belegt, zeigten in den beiden Gruppen keine Unterschiede. Das Ergebnis überraschte mich, dachte ich doch, es sei nur wichtig, dass die Speicher rechtzeitig aufgefüllt werden, nach dem Motto: Ist das Substrat vorhanden, können die Muskeln arbeiten.

Komplexer Stoffwechsel

Offensichtlich funktioniert unser Stoffwechsel noch komplexer als angenommen. Auch, wenn die wenigsten von uns Profiradfahrer sind, die abends Time Trials bestreiten müssen, so kann sich doch jede/r von uns vielleicht etwas mitnehmen, denn eine tägliche Performance abliefern möchten wir doch alle!

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell