Chronik/Oberösterreich

Internet-Posterin nach Drohung gegen Stadtchef ausgeforscht

„Wir haben die Verdächtige ausgeforscht und bereits einvernommen. Sie hat ein umfangreiches Geständnis abgelegt“, sagt Michael Tischlinger, Chef des Landesverfassungsschutzes in OÖ.

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Wie berichtet, hatte die 30-Jährige unter dem Pseudonym „Irena Sa“ am 16. Oktober auf der Internet-Seite der Facebookgruppe „I mog Wels nimma“ folgendes Posting veröffentlicht: „Grad an Anruf vom Magistrat bekommen, der Türken Peter will mich ,ehren’ weil ich die einzige Frau in Oberösterreich bin die mit 30 zwei meisterprüfungen (sic) hat...Soll ich hin oder nicht? Mit Bombe ja oder nein???“. Mit „Türken Peter“ war SPÖ-Bürgermeister Peter Koits gemeint. Die Ankündigung fand großen Beifall.

Der Linzer Datenforensiker und Polizist Uwe Sailer erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wels. Bereits am 13. Oktober hatte „Irena Sa“, die auf ihrer Userseite mit einem T-Shirt der Neonazi-Gruppe Blood and Honour – Aryan Brotherhood“ posiert, geschrieben: „In Türken Peter miasat ma zeast umhockn der losst des pack (Muslime bzw. Ausländer, Anm.) jo nu ois doa und scheisst auf de Österreicher! I spendier denen alle a Zug Karte nach Auschwitz, gib mein ganzen Lohn her...HAUPTSACHE WEG“. Und kurz darauf postete sie noch: „Es gheat anfoch moi einmarschiert...damals anno 19 hundert unterm adi hätte es das NIE gegeben“. Von „Irena Sa“ gibt es auch ein Foto, auf dem sie die Ziffern 88 (Code für Heil Hitler) in der Hand hält. „Bin nominiert für den 88 Award“, verkündete sie am 18. Oktober.

Vierfache Mutter

Wie sich nun herausstellte, dürfte es sich bei der Verdächtigen um eine vierfache Mutter handeln. Die Frau ist gebürtige Serbin. „Sie behauptet, dass ihr die Drohungen leid tun und sie sich beim Bürgermeister entschuldigen will“, sagt Verfassungsschutz-Chef Tischlinger. Ungeachtet dessen erwartet sie ein Verfahren wegen Verhetzung, gefährlicher Drohung und NS-Wiederbetätigung.

„Ich hatte mit dieser Frau noch nie zu tun – und entschuldigt hat sie sich auch nicht“, betont Stadtchef Koits. Ein Spaß seien derartige Postings nicht: „Ich kann das nicht so einfach wegstecken, sondern nehme das ernst.“