Chronik/Oberösterreich

Impfung und Medikamente wichtig

 Auch wenn er bereits mit dem Vakzin von Pfizer/Biontech immunisiert wurde, „würde ich mich sofort mit AstraZeneca impfen lassen“, sagt der Primar. Er rechnet damit, dass die Eingangsschleusen in den Spitälern dauerhaft bleiben.

Im Jänner geimpft

Der Lungenspezialist wurde bereits im Jänner wie auch Mitarbeiter in „meinem Spital“ mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer geimpft, „zu einer Zeit, wo noch kein anderer Impfstoff zur Verfügung stand, das heißt, auch ich hatte keine Auswahl und habe den genommen, der zur Verfügung stand.“ Vorbehalte gegen den jetzt in die Diskussion geratenen Vektor-Impfstoff von AstraZeneca hat er nicht, „da ich davon ausgehe - nachdem ich die Studiendaten kenne -, dass gegen die ursprüngliche Virusform und die vorherrschende britische Variante ein exzellenter Schutz zu erzielen ist. Daher würde ich persönlich jedem empfehlen, sich impfen zu lassen.“

Impfung ein zusätzlicher Schutz

Grundsätzlich stelle die Impfung egal mit welchem Impfstoff nur einen „zusätzlichen Schutz gegen zumindest einige Virusvarianten und kein Ersatz für alles andere“ dar. Nachdem noch nicht „verlässlich geklärt ist, ob die Übertragung der Krankheit vollständig unterbunden wird“, ändern sich für Geimpfte auch die Hygienevorschriften nicht. So bleibe auch der klinische Alltag unverändert, es könne keine relevante Änderung geben. Konkret bedeutet dies, auf den Covid-19-Stationen trägt das Personal weiterhin Schutzkleidung und FFP2-Masken.

Eingangsschleusen bleiben

Der Klinkvorstand geht auch davon aus, dass die wegen Corona eingeführten Hygienevorschriften der Spitäler, wie etwa die Eingangsschleusen „dauerhaft etabliert“ werden. „Warum soll ein Krankenhaus mehr an ein Einkaufszentrum erinnern, wo jeder herein und herausgehen kann, wie es ihm passt. Warum soll in einem Krankenhaus nicht wie in einem Flughafen oder einem Gerichtsgebäude kontrolliert werden, wer ein und aus geht“, gibt er zu Bedenken. Ein Jahr Corona habe aber auch die Erkenntnis gebracht: „Die Gefährlichkeit des Virus für den einzelnen wurde anfangs höher eingeschätzt“. Man sei von sehr, sehr schweren Erkrankungen ausgegangen. Heute wisse man, „die Wucht der Erkrankung liegt in der Vielzahl der Betroffenen“.

Unterschiedliche Symtomatik

Die unterschiedliche Symptomatik führe zu mannigfachen Problemen. So könne einer Person, die positiv getestet wird, der Verlauf der Krankheit nicht gesagt werden. Und: „In der Bevölkerung entstehen ganz unterschiedliche Eindrücke. Einer, der erkrankt war, aber kaum etwas gespürt hat, und der noch einen zweiten mit ebenfalls milden Verlauf kennt, was wird der von den Maßnahmen der Regierung halten, wenn er seine ganz persönliche Erfahrung als Grundlage nimmt? Das mag ganz anders aussehen bei jemanden, der in seiner Familie einen Todesfall oder eine Intensivpatientin hat. Die riesige Bandbreite der Ausprägung macht nachvollziehbar, warum manche Menschen eben einsichtiger sind, manche weniger.“

Zurück zur Normalität?

„Eine Rückkehr zur Normalität“ sei nur erreichbar, wenn man einerseits die „Impfung als Wellenbrecher“ habe, um so hohe Infektionszahlen zu verhindern, und andererseits jenen, die doch erkranken, „auch etwas anbieten“ könne. Man brauche „früher oder später Medikamente für jene Gruppe, die nicht geimpft werden kann“. Als Beispiel nennt er „Schwangere, für die es keine Impfempfehlung gibt“. Bei der Therapeutika-Forschung habe sich in einem Jahr viel getan, „wenn auch nicht zur Zufriedenheit aller. Es kann gut sein, dass die öffentlichen Gelder nicht im selben Verhältnis (wie zur Vakzin-Entwicklung, Anm. d. Red) eingesetzt werden“, aber es seien viele Studien am Laufen. Er habe nicht den Eindruck, „dass etwas vernachlässigt wird, aber die Erfolge sind nicht so durchschlagend. Das Neuverwenden von etablierten Medikamenten hat aber durchaus Erfolge gezeigt.“