„Das Zuhause ist der gefährlichste Ort für Frauen“
26 Femizide. 26 Frauen wurden heuer in Österreich von ihren Partnern oder Ex-Partnern ermordet. Und das Jahr ist noch nicht zu Ende.
„16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ lautet der Titel einer internationalen Kampagne, mit der das Recht auf ein gewaltfreies Leben eingefordert wird. Zwischen 25. November (Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen) und 10. Dezember wird es auch in Linz Aktionen geben, etwa wird vor dem Alten Rathaus die Aktionsfahne gehisst, auf den Kassenzetteln aller Spar-Märkte werden Notrufnummern abgedruckt.
„Frauenmorde stellen die schlimmste Eskalationsstufe eines umfassenden Problems dar. Das gesellschaftliche Zusammenleben ist geprägt von einer extremen Schieflage zwischen den Geschlechtern. Eine Ausprägung davon ist Männergewalt“, erklärt die Linzer Frauenstadträtin Eva Schobesberger.
Jede fünfte Frau betroffen
Mindestens jede fünfte Frau ist in Österreich von häuslicher Gewalt betroffen, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch viel höher. Die Pandemie hat die Situation verschärft, das bestätigt auch Christina Schwaiger-Hengstschläger vom Autonomen Frauenzentrum in Linz: „Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Alleine heuer hatten wir bereits 5000 Beratungen von betroffenen Mädchen und Frauen.“
„Das Zuhause ist der gefährlichste Ort für Frauen“, sagt auch Margarete Rackl vom Linzer Frauenhaus. In allen fünf Frauenhäusern in OÖ gebe es nur noch geringe Aufnahmekapazitäten. „Und wir haben derzeit sehr viele Hochrisikofälle. Das sind Frauen, die wirklich mit einer Ermordung rechnen müssen“, so Rackl.
Frauenhelpline (kostenlos, anonym, rund um die Uhr): 0800 / 222 555