Chronik/Oberösterreich

FPÖ-Politiker mit Netz-Faschistin befreundet

Seit August 2012 fahnden Verfassungsschützer und Justiz nach einer Frau, deren Postings an Menschenverachtung kaum zu überbieten sind. Die Userin tritt im Internet unter den Alias-Namen „Yadi Schatz-Sosnowski“ bzw. „Jagoda Prinzess“ auf. Ihr Hass auf nicht-arische Menschen scheint enorm. Juden bezeichnet sie als „perverses Drecksvolk“, „Judenpack“ und „jüdische Kinderblutsauger“. Muslime beschimpft sie als „Islamdreck“, „Parasiten“ und „Inzuchtdebile“ und ruft zu ihrer Tötung auf: „Ausrotten !!! – Viehwaggons und Ab !!!“. Mit der Zusatzbemerkung, dass es dafür nur One-Way-Tickets gebe und „Anlagen in Polen“ (Vernichtungslager, Anm.) zu aktivieren seien.

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Yadi Schatz-Sosnowski tritt vehement dafür ein, die weiße Rasse reinzuhalten. Sie publiziert Bilder, auf denen blonde Frauen mit Hitler-Gruß zu sehen ist. Weiters bewirbt sie die „Division Ostmark“ und Hitlers Machwerk „Mein Kampf“. Der Linzer Datenforensiker Uwe Sailer hat die Posterin 2012 wegen NS-Wiederbetätigung und Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft Salzburg angezeigt. Den Behörden ist bisher aber nicht gelungen, die Frau auszuforschen.
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Der grüne Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger hat deshalb am Montag in der selben Causa bei der Staatsanwaltschaft Wien Strafanzeige erstattet. Bei seinen Recherchen ist er übrigens auf einen interessanten Nebenaspekt gestoßen. „Ich hab’ gesehen, dass Schatz-Sosnowski auf Facebook nicht nur mit Leuten wie dem deutschen NPD-Chef Holger Apfel befreundet ist, sondern auch mit den zweioberösterreichischen FPÖ-Funktionären Günther Steinkellnerund Elmar Podgorschek.“

Vom KURIER damit konfrontiert, entfernte Steinkellner, FP-Klubobmann im oö. Landtag, die Faschistin am Mittwoch von seiner Freundesliste. Seine Rechtfertigung: „Ich kenne diese Frau und ihre Gesinnung nicht – ihr Profil hab’ ich mir nie angesehen.“ Er habe 1300 Facebook-Freunde und nicht die Zeit, jeden zu überprüfen. „Es war nicht meine Absicht, eine derartige Freundin zu haben. An solche Sachen will ich nicht einmal anstreifen.“ Öllinger ist jedoch skeptisch: „Ich halte es für fast ausgeschlossen, dass solche Bekanntschaften nur zufällig reinrutschen.“