Chronik/Oberösterreich

FPÖ-Funktionär soll Hetze gegen Polizisten initiiert haben

Anfang Dezember wurde in einer Tageszeitung ein Foto von Jonaid C. veröffentlicht. Der gebürtige Pakistaner hatte gemeinsam mit 49 Kollegen in der Linzer Polizeischule den theoretischen Teil der Dienstprüfung abgeschlossen. Rassisten auf Facebook erkoren ihn daraufhin zur Zielscheibe. Eine Userin namens „Maria Theresia“ stellte das Bild auf ihre Seite, kreiste den Kopf des 23-Jährigen ein und schrieb: „Ein zugewanderter Pakistani. Ein Islamist? Als nächste Werden Neger, Türken, Zigeuner, .... Die Polizei in eingegliedert! Gutenacht Österreich!“. Gleichgesinnte beschimpften C. daraufhin als „Muselzeck“ und „Kanacken“, verdächtigten ihn, die Exekutive zu unterwandern und beschuldigten ihn, einem „Österreicher“ den Job wegzunehmen.

Der Linzer Datenforensiker und Polizist Uwe Sailer erstattete – wie berichtet – bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige wegen Verhetzung. Die oö. Polizeispitze stärkte Jonaid C. sofort demonstrativ den Rücken und verurteilte die Postings aufs Schärfste.

Indizien

Nun brachte Sailer eine Nachtragsanzeige ein: „Ich glaube zu wissen, wer sich hinter dem Nickname ,Maria Theresia‘ verbirgt.“ Mit Hilfe der Internetgruppe Heimat ohne Hass (HoH) sei eine virtuelle Falle aufgebaut worden. Ergebnis: Bei der gesuchten Person soll es sich um den FPÖ-Funktionär Peter I. aus dem Bezirk Gmünd handeln. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist er Maria Theresia“, betont HoH-Sprecher Manfred Walter.

Die Indizien seien erdrückend. Ein 24-Stunden-Monitoring am vergangenen Wochenende habe u. a. ergeben, dass Maria Theresia und I. nie gleichzeitig im Facebook-Chat online gewesen seien. „Allerdings, wenn einer der beiden Usernamen offline gegangen ist, hat es immer nur wenige Sekunden gedauert, bis der andere wieder aktiv war“, sagt Walter. Außerdem hätten beide User auf frappant ähnliche Weise Probleme mit der Orthografie, würden die selben Begriffe verwenden und die gleichen Inhalte bewerben. „Maria Theresia hat auch die FPÖ-Seite von I.s Ortsgruppe als einzige ganz massiv propagiert.“ Und als ein anderer User sie ersuchte, ihn bei der Weiterverbreitung seiner Seite behilflich zu sein, bot Maria Theresia an, diese auf der Seite der FPÖ-Ortsgruppe zu bewerben. Walter: „Das kann kein Zufall sein.“

Vom KURIER damit konfrontiert, streitet I. jeden Zusammenhang ab: „Damit habe ich nichts zu tun. Ich behalte mir rechtliche Schritte vor.“