Flugplatz Wels: EU sieht Schutz des Brachvogels in Gefahr
Von Jürgen Pachner
Im Konflikt um eine geplante Umwidmung des ökologisch wertvollen Welser Flugplatz-Areals scheinen die Chancen der Gegner – Naturschützer und Fliegerclub Weiße Möwe – massiv gestiegen. Die EU-Kommission hat gegen die Republik Österreich Ende November ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Begründung: Die wichtigsten Brachvogel-Brutgebiete würden unzureichend geschützt – und das Welser Flugplatzgelände sei als Schutzgebiet für diese Vogelart nicht ausgewiesen.
Wie berichtet, will die Stadt Wels 40 der 110 Hektar Grünfläche für Betriebsansiedlungen umwidmen. Umweltschützer und Sportflieger liefen dagegen Sturm. Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) versuchte zu kalmieren und bot an, 25 Hektar umzuwidmen zu lassen. „Das wäre ein fauler, unakzeptabler Kompromiss“, widerspricht Landesumweltanwalt Martin Donat. Seine Behörde hatte im Februar 2011 in Brüssel gemeinsam mit dem Umweltdachverband und dem Naturschutzbund eine Beschwerde wegen Verstoßes gegen die EU-Vogelschutz-Richtlinie eingebracht. Donat verweist darauf, dass jede Umwidmung ein wissentlicher Verstoß gegen EU-Recht bedeute: „Ich hoffe, der Landesrat überdenkt jetzt seine Position.“ Doch Haimbuchner bleibt bei seinem Kompromiss-Angebot: „Unsere Experten sagen, dass 25 Prozent weniger für die Arterhaltung kein Problem darstellen.“