Chronik/Oberösterreich

Finanzkrise bei der HOSI Linz

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Bei der Eröffnung im Juni 2009 galt das neu errichtete Zentrum der Homosexuellen Initiative (HOSI) in der Fabrikstraße 18 in Linz als europaweites Vorzeigeprojekt. Das  vom Architekturbüro „Kneidinger“ mit viel Glas konzipierte Gebäude sollte auch nach außen viel Transparenz und Sichtbarkeit signalisieren – es sollte ein Haus für alle sein.Auf rund 600 m² Fläche wurden etwa eine Beratungsstelle, eine Mediathek,  zwei Veranstaltungssäle, ein Seminarraum und ein Café untergebracht. Fünf Angestellte sollten einen regelmäßigen Betrieb gewährleisten.

Drei Jahre später ist davon nichts mehr zu merken: Ende Mai wurden Vereinszentrum und Café geschlossen, die fünf Mitarbeiter gekündigt.  Nahezu alle Aktivitäten  sind eingestellt. „Wir können uns den laufenden Betrieb nicht mehr leisten. Die Schulden steigen und wir wissen noch immer nicht, wann und in welcher Höhe wir heuer mit Förderungen der Stadt Linz rechnen können“, sagt HOSI-Sprecher Gernot Wartner. Die Außenstände belaufen sich mittlerweile auf rund 125.000 Euro. „Wir mussten dringend die Notbremse ziehen.“ Die nicht vorhandene Planungssicherheit im Förderwesen sei für die Lage mitverantwortlich.

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Anfang August ist ein Gesprächstermin mit SP-Finanzstadtrat Johann Mayr anberaumt. „Wir hoffen auf eine rasche Lösung – Finanzamt, GKK und Banken sitzen uns schon im Nacken", betont Wartner.

FP-Gemeinderat Markus Hein  hat für die Finanzprobleme der HOSI kein Verständnis. „Seit Jahren fließen Unsummen an Fördergeldern an die Initiative. Sie zählt damit zu den größten städtischen Subventionsempfängern", behauptet der Freiheitliche. Seit 2007 habe der Verein allein von der Stadt mehr als 600.000 Euro  Förderung erhalten. Auch das Vereinshaus sei um 1,9 Mio. Euro Steuergeld errichtet worden. „Trotz dieser großzügigen Hilfe steht die HOSI aber vor der Pleite, das ist unverständlich." Hein will im Gemeinderat eine Prüfung durch das Kontrollamt beantragen: „Die Ursachen für das ständige Scheitern müssen ans Tageslicht gebracht werden, bevor die SP weiteres Geld in ein Fass ohne Boden kippt."

Wartner sieht einer Kontrollprüfung gelassen entgegen: „Wenn gewünscht, legen wir unsere Unterlagen gerne vor. Wir haben nichts zu verbergen und können jeden ausgegeben Euro auch durch Belege nachweisen."