Digital-Gymnasium startet ab Herbst in Leonding
Von David Retzer
Coding, Cyber Security, Creativity und Future Research - so heißen die vier neuen Schulfächer, die ab September 2024 im Digital-Gymnasium in Leonding unterrichtet werden.
Die ersten Schuljahre werden die Schülerinnen und Schüler in Containern verbringen, das Gebäude der neuen AHS wird erst gebaut. Im März endet der Architekturwettbewerb, dann soll so schnell wie möglich mit dem Bau begonnen werden.
Die neue Schule soll in der Limesstraße 16 entstehen, am Harter Plateau direkt neben der HTL. In spätestens vier Jahren sollte das Gebäude dann bereit für den Unterricht sein, bezahlt wird das 27 Millionen Euro Projekt vom Bund. Vier Millionen Euro investiert die Stadt Leonding im ersten Schuljahr.
Die AHS wird zunächst privat sein, der Schulbesuch ist allerdings kostenfrei. Mit den ersten Maturanten 2027/2028 soll das neue Gebäude fertiggestellt und die AHS in weiterer Folge vom Bund übernommen werden. Die Verträge dafür sind bereits so gut wie unterschrieben. "Es wird nur noch an Details gearbeitet", erklärt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Die AHS habe seine volle Unterstützung, denn hier sei "Digitalisierung nicht nur eine Option, sondern in den Unterricht integriert."
Platz für 600 Schülerinnen und Schüler
Im ersten Jahr soll es vier erste Klassen und zwei fünfte Klassen geben. Die Anmeldungen für die Schülerinnen und Schüler laufen bereits. Drei der vier ersten Klassen sollen bereits voll sein, für die Oberstufe soll es erst zehn Interessierte geben. Erfreuliche Bilanz bisher: Etwa die Hälfte der Anmeldungen stammen von Mädchen.
Im Vollbetrieb werden in Zukunft mehr als 600 Schülerinnen und Schüler von etwa 70 Lehrkräften unterrichtet.
In der Unterstufe werden zu den herkömmlichen Fächern vier zusätzliche Pflichtgegenstände am Lehrplan stehen:
- Cyber Security
Den Schülerinnen und Schüler soll ein kritischer Umgang mit eigenen und fremden Daten im digitalen Raum, vor allem in sozialen Netzwerken beigebracht werden. - Creativity
Ziel ist es, mediale Gestaltungselemente wie Bild, Ton, Bewegtbild und Text zu analysieren und auch einzusetzen. Dazu erwerben die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse in Bildbearbeitung, Videoerstellung und Audioerstellung. - Coding
Im Pflichtgegenstand Coding geht es darum, Inhalte digital zu erstellen und zu veröffentlichen, Algorithmen zu entwerfen und sich mit dem Programmieren zu beschäftigen. - Labor (future research)
Die Wechselwirkungen zwischen Natur, Technik und Gesellschaft sollen in gemeinsamer Arbeit in Laboren erkannt und die Chancen aber auch Risiken der Mediennutzung aufgezeigt werden.
Ab der Oberstufe können sich die Schülernnen und Schüler für einen von drei Schwerpunkten entscheiden: Coding Robotics, Creativity oder Future Research. Außerdem werden ab der Oberstufe Kompetenzen beim Umgang mit Hardware und Datenbanken gelehrt, sowie die wirtschaftliche Bildung von Rechtskunde bis Umsatzsteuer.
Das Konzept der Digital-AHS ist dynamisch. Die Digitalisierung ist ständig im Wandel, daher muss auch der Lehrplan immer wieder neu angepasst werden. "Der Unterricht soll auch nicht trocken gestaltet werden. Anstatt das alle Schülerinnen und Schüler mit Laptop vor sich sitzen, sollen sie sich in Laboren ausprobieren und gemeinsam arbeiten", sagt Leondinger Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SPÖ). Die AHS werde eine wesentliche Vorarbeit für den Einstieg in die Digital-Universität in Linz leisten.