Die Angst vor dem Dachschaden
Peter Freunschlag ist seit 2008 Klubchef des EHC Liwest Black Wings Linz. Im Interview mit dem KURIER sagt er, wie lange er noch Präsident bleiben will, was er von der Champions League im Eishockey hält und warum er sich eine neue Eishalle mit Einkaufszentrum wünscht.
KURIER: Herr Freunschlag, die Black Wings führen momentan die Tabelle an. Wo wird Ihr Team am Ende des Grunddurchgangs stehen?
Peter Freunschlag: Auch auf Rang eins. Wir wollen den Grunddurchgang als Erster beenden. Und das wird uns auch gelingen.
Was macht Sie so sicher?
Wir rasten uns nicht auf der Tabellenführung aus, unser Spiel wird noch besser, davon sind wir überzeugt. Wir wollen perfekt aufgestellt sein fürs Play-off.
Haben Sie keine Angst, dass ein Einbruch kommen könnte?
Ich hoffe nur eines: Dass es uns nicht so geht wie Graz in der vergangenen Saison. Die 99ers dominierten den Grunddurchgang, konnten sich dann aber im Play-off nicht mehr steigern.
Sportlich passt alles. Wie schaut's finanziell aus?
Gut. Trotz Wirtschaftskrise haben wir in dieser Saison 300.000 Euro mehr an Sponsorleistungen. Wir sind auch wirtschaftlich auf einem guten Weg.
Die Arbeit als Präsident scheint Ihnen viel Spaß zu machen. Täuscht dieser Eindruck?
Ich hänge mittlerweile sehr an den Black Wings. Und Eishockey ist ein toller Sport. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich noch in zehn Jahren Präsident bin.
Dabei haben Sie selbst nie Eishockey gespielt!
Richtig, ich bin da hineingerutscht. Ich habe mein erstes Eishockeyspiel im Jahr 2005 gesehen. Und jetzt ist es mein absoluter Lieblingssport.
Wie sehen Sie das Niveau der Erste Bank Liga?
Eishockey ist bei uns wirklich gut geworden. Wir liegen nicht mehr weit hinter der DEL (Deutsche Eishockey Liga, Anm. der Redaktion) zurück. Unsere Klubs haben in letzter Zeit extrem aufgeholt.
Eine Champions League nach Vorbild des Fußballs ist geplant. Ihr Kommentar?
Das ist eine tolle Sache. Die Champions League wird wohl schon 2012/'13 starten. Der Meister aus Österreich wäre fix qualifiziert. Linz in der Champions League, das hört sich doch gut an! Sollten wir wirklich den Titel holen, müssten wir für die Champions-League-Spiele nach Innsbruck ausweichen, weil unsere Halle nicht den internationalen Anforderungen entspricht.
Stichwort Halle: Gibt es vonseiten der Stadt Linz schon das Okay für den Bau einer neuen Eis-Arena?
Nein, dabei brauchen wir dringend eine neue Heimstätte. In der alten Halle ist die Sicht schlecht, weil die Zuschauerränge zu wenig steil sind. Dann gibt es 16 undichte Stellen am Dach. Wenn Schnee auf dem Dach liegt, habe ich immer Angst, dass es einbricht. Auch der VIP-Raum ist viel zu klein.
Als Gelände für die neue Halle war zum Beispiel die Tabakfabrik vorgesehen. Ist das noch immer so?
Ich bevorzuge das Intertrading-Gelände am Donauufer. Eine neue Halle könnte dort in Kombination mit einem Einkaufszentrum entstehen. Ich denke da an eine richtige Erlebniswelt. Die Stadt Linz kann ja eigentlich gar nicht mehr Nein sagen. Wir würden uns die neue Halle ja selbst finanzieren. In spätestens fünf Jahren brauchen wir sie, sonst können wir zusperren.
Für wie viele Zuschauer ist die neue Halle gedacht?
Für mindestens 7000 Fans. Platz für 10.000 Leute wäre optimal. Wir haben pro Jahr einen Zuschauerzuwachs von 15 Prozent. Heuer sind es sogar 30 Prozent. Wir bringen unsere ganzen Anhänger nicht mehr unter. In die alte Eishalle gehen gerade mal 3650 Leute rein. Es gibt aber nur 900 Sitzplätze. So wenig hat kein anderer Klub in der Liga.
Liga-Statistik: Black Wings stark im Penalty Killing, Schwächen gibt's im Powerplay
Die Black Wings sind zwar klarer Tabellenführer der Erste Bank Liga, in der Powerplay-Statistik liegen die Linzer mit 18,99 Prozent allerdings nur auf Rang sechs. Angeführt wird diese Wertung von Zagreb (25,97) und Salzburg (24,04). Dafür machen Kapitän Philipp Lukas und seine Kollegen im Penalty Killing eine gute Figur. Mit 85,90 Prozent belegt die Mannschaft von Trainer Rob Daum den zweiten Platz hinter den Red Bulls (88,04). Was noch auffällt: Linz gehört zu den fairsten Teams der Liga. Mit 17,22 Strafminuten pro Spiel sind die Black Wings Dritter hinter Ungarns Vertreter Fehervar (12,63) und Laibach (15,67). Insgesamt hat die Daum-Truppe in der laufenden Meisterschaft fünf Stunden und vier Minuten auf der Strafbank verbracht.
In der Punkteliste der Spieler ganz vorne zu finden ist Mike Ouellette. Der Linz-Stürmer hat es bisher auf elf Tore und 16 Assists gebracht. Besser ist nur Benoit Gratton von den Vienna Capitals (elf Treffer, 17 Vorlagen). Den elften Platz hat derzeit Pat Leahy inne - mit sechs Toren und 13 Assists. "Ich bin überzeugt, wir können uns noch steigern", sagt Coach Rob Daum.