"Der Oktober-Termin ist ungünstig"
Bereits zum 21. Mal ist Linz heuer Schauplatz eines Damen-Tennisturniers. Topstar des Generali Ladies 2011, das am Montag mit dem Hauptbewerb beginnt, ist Petra Kvitova. Die Tschechin gewann in diesem Jahr Wimbledon und ist Nummer fünf der Weltrangliste. Damit ist Kvitova auch Favoritin auf den Turniersieg. Generali-Ladies-Direktorin Sandra Reichel erwartet dennoch einen ausgeglichenen Bewerb.
KURIER: Was dürfen wir uns vom heurigen Generali Ladies erwarten, Frau Reichel?
Sandra Reichel: Ich bin überzeugt: Es wird das spannendste und ausgeglichenste Turnier, das wir jemals in Linz erlebt haben.
Warum?
Die Weltranglisten-Fünfte Kvitova ist zwar die große Favoritin, aber das Feld ist so dicht besetzt wie noch nie. Es gibt in diesem Jahr sicher mehrere Spielerinnen, die für den Turniersieg infrage kommen. Das macht das Ganze interessant.
Wer ist neben Kvitova Ihre ganz persönliche Favoritin?
Das ist schwer zu sagen. Ich mag die deutschen Spielerinnen. Petkovic, Görges. Lisicki. Die sind alle unheimlich nett und haben außerdem sportlich viel drauf. Ich traue aber auch Tamira Paszek einiges zu.
Auch den Turniersieg?
Warum nicht! Tamira spielt momentan wirklich stark. Sie hat nicht umsonst in Peking Jelena Jankovic geschlagen, die ja auch in Linz zu den Favoritinnen gehört. Am besten für das Turnier wäre natürlich ein hart umkämpftes Finale, das den Zuschauern alles bietet.
Es gibt immer wieder Spieler im Profizirkus, die abschätzig über das Damentennis reden. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?
Ein Mann kann sich doch überhaupt nicht mit einer Frau vergleichen. Das ist eine Tatsache. Die Damen bieten tollen Sport, zeigen enorm viel Athletik. Nicht umsonst heißt unser Motto "Strong is beautiful" (Stark ist schön, Anm. der Redaktion). Ich finde diese Kritik einfach respektlos. Wer schon einmal ein Damenmatch gesehen hat, wird mir auf jeden Fall recht geben.
Wie schwer ist es für Sie, im Konzert der großen Turniere mithalten zu können?
Sagen wir so: Es ist nicht einfach. Die geänderte Terminplanung macht uns zu schaffen. Weil jetzt um diese Zeit viel in Asien gespielt wird. Die haben dort ganz andere Möglichkeiten als wir. Allein vom Geld her. Unser Termin im Oktober ist ungünstig. Aber wir versuchen, uns so gut wie möglich zu behaupten.
Ein anderer Termin ist nicht zu finden?
Wir haben immer wieder überlegt, unser Turnier zu einem anderen Zeitpunkt auszutragen. Kurzfristig gesehen wird es aber wohl der Oktober bleiben.
Und langfristig gesehen?
Damit beschäftige ich mich erst nach dem heurigen Turnier. Da kann es zum Thema werden. Wenn es wirklich Möglichkeiten gibt, kann ich mir gut vorstellen, den Termin zu ändern.
Was das Generali Ladies auszeichnet, ist die familiäre Atmosphäre, oder?
Richtig. Viele Spielerinnen kommen immer wieder gerne nach Linz, weil sie sich hier wohlfühlen. Sie werden bei uns nicht als Nummern behandelt. Wir legen großen Wert darauf, dass auch das Umfeld passt.
Sybille Bammer wird verabschiedet, im Rahmen eines Promidoppels, bei dem sie mit Hermann Maier gegen Barbara Schett und Andi Goldberger antritt. Was geben Sie Bammer auf ihrem weiteren Lebensweg mit?
Ich hoffe, sie geht dem Tennis nicht verloren. Eine ehemalige Weltklassespielerin wie Bammer kann zum Beispiel viel für den Nachwuchs tun.
Wo sehen Sie das Generali Ladies in zehn Jahren?
Ich hoffe, so wie es jetzt ist. Das Turnier ist mittlerweile zu einer echten Institution geworden. Es ist aus dem Sportgeschehen der Stadt Linz überhaupt nicht mehr wegzudenken.