Chronik/Oberösterreich

Aufarbeitung der Flutkatastrophe an der Donau: „Alle haben ihr Bestes getan“

Im Vorfeld des Hochwassergipfels am Dienstag im Linzer Landhaus hatte Waldings Bürgermeister Josef Eidenberger (SP) davor gewarnt, die „größte und gemeinste Vertuschungsaktion der letzten Jahre“ nicht unter den Tisch zu kehren. Landeshauptmann Pühringer dürfte sich deshalb zu Beginn der Veranstaltung veranlasst gesehen haben, alle Anwesenden um Mäßigung bei der Wortwahl zu ersuchen: „Das ist hier kein Gerichtsverfahren und keine Politdebatte, sondern eine Informations- und Diskussionsveranstaltung.“

Er gab auch gleich den Kurs vor, in welche Richtung sich der Gipfel thematisch bewegen sollte. „Es gilt zu klären, ob alle Informationsflüsse funktioniert haben. Und, ob die Ereignisse abschätzbar oder so außergewöhnlich waren, dass sie nicht vorherzusehen gewesen sind?“ Es ginge ihm nicht darum, zu verurteilen sondern Fehler zu finden, damit diese nicht wiederholt werden. Er forderte von allen volle Transparenz und Offenheit: „Wer sich nicht der Wahrheitspflicht unterwerfen will, soll gleich wieder gehen.“

Fünf Stunden lang wurde anschließend versucht, die Katastrophe in den oö. Donau-Anrainergemeinden aufzuarbeiten. Neben Mitgliedern der Landesregierung, der Landesverwaltung und den Bezirksbehörden kamen auch Vertreter der zuständigen Ministerien, des Verbundes, der Einsatzorganisationen und die betroffenen Bürgermeister zu Wort.

Infokette

Laut Michael Gugler, Leiter des Krisenstabs, und Landesfeuerwehrchef Wolfgang Kronsteiner soll die Infokette nahezu lückenlos funktioniert haben. Angeblich gab es nur am 3. Juni eine kurze Panne, als der Verbund nach einem Computerabsturz die Durchflussberichte an eine alte eMail-Adresse des Hydrografischen Dienstes geschickt habe. „Die Pegelstände sind aber ordnungsgemäß übermittelt worden.“

Alle Experten waren sich einig, dass auf Basis der verfügbaren Daten nicht erklärbar sei, warum es am 4. Juni zur Riesenwelle – ein 300-jähriges Hochwasser – kam. „Alle haben ihr Bestes getan“, lobte Pühringer. Umweltlandesrat Anschober kündigte an, eine Modellierung der Geschehnisse in Auftrag zu geben. „Damit nachvollziehbar gemacht wird, was passiert ist.“
Ottensheims Ortschefin Ulrike Böker wünscht sich künftig regelmäßig einen „Katastrophentisch“: „Weil es Dinge gibt, die man als Laie nicht nachvollziehen kann.“