Chronik/Oberösterreich

Arbeiter verlor bei Zugunfall ein Bein

Menschliches Versagen dürfte am Montag für ein Zugunglück in Marchtrenk verantwortlich gewesen sein. Bei Verschubarbeiten auf einem Nebengleis ist  plötzlich ein Güterwaggon aus den Schienen gesprungen. Drei ÖBB-Mitarbeiter wurden  zum Teil schwer verletzt – einer büßte dabei einen Fuß ein. Laut Polizei hatte ein vergessener Hemmschuh (Bremskeil) den mit Papier und Lebensmitteln beladenen Anhänger zum Entgleisen gebracht.

Insgesamt acht Güterwaggons waren an die Lok gekoppelt, mit der ein 44-Jähriger gegen 6.30 Uhr unterwegs war. Zwei Arbeiter (45 und 46 Jahre alt) standen auf Trittbrettern zwischen dem siebenten und achten Waggon. Ihr 38-jähriger Kollege befand sich am Ende des achten Wagens. Bei den Verschubarbeiten dürften die Arbeiter den auf dem Gleis liegenden Hemmschuh übersehen haben. Als der letzte Waggon zu der Stelle kam und über den Bremskeil fuhr, wurde er direkt neben den Schienen in den Boden gedrückt. In weiterer Folge wurde der Anhänger angehoben und entgleiste. Der Waggon kippte leicht nach links – dabei wurde ein Strommast der Oberleitung niedergefahren und stark beschädigt. Die drei Arbeiter stürzten von den Trittbrettern. Der 45-Jährige wurde zwischen zwei Waggons eingeklemmt, die anderen wurden unter den Zug geschleudert. Sie erlitten schwere Bein- und Brustverletzungen.

„Die Bergung des Eingeklemmten war nicht einfach“, sagt Feuerwehr-Chef Leopold Taubner. Der 45 Tonnen schwere entgleiste Waggon musste gestützt werden, damit er nicht umkippt. Mit einem Trennschleifer wurden die Verbindungskabel und Schläuche zum vorderen Anhänger getrennt,  dann zog sie der Lokführer  ein Stück weit auseinander. Taubner: „Der schwer Verletzte musste etwa eine halbe Stunde ausharren. Ein Notarzt hat ihm noch vor Ort den Fuß amputiert.“