Chronik/Oberösterreich

Adelsmayr: "Will mein Leben neu planen"

Seine Ehefrau ist im Jänner an Krebs gestorben. Sein Erspartes, investiert in eine Wohnung in Dubai, ließ er zurück. Die Karriere als Spitzenanästhesist liegt auf Eis. Und zu all dem kommt noch der scheinbar endlose Mordprozess.

Für Eugen Adelsmayr (52) ist es an der Zeit, zu sagen: „Ich will mein Leben neu planen.“ Seit Juli 2011 sind der Bad Ischler und ein in­discher Kollege in Dubai wegen Mordes an einem Patienten angeklagt. Am Mittwoch fand die zwölfte Prozess­runde statt. Es war die dritte, an der Adelsmayr nicht teilnahm. Er blieb nach dem Tod seiner Frau in Bad Ischl, lässt sich von seiner Anwältin vertreten.

Arzt "mit Leib und Seele"

Dem Oberösterreicher droht im Falle einer Verurteilung Haft (ab drei Jahre bis lebenslang) oder die Todesstrafe. „Seit ich daheim bin, gibt es keine Bedrohung mehr. Aber den mentalen Ballast, den ich mitschleppe, hab’ ich unterschätzt“, erzählt er. Nächste Woche will er dennoch den ersten Schritt in ein neues Leben wagen. „Ich will mir einen neuen Job suchen.“ Er sei Arzt „mit Leib und Seele“, und das, sagt er, wolle er auch bleiben.

Ein Angebot eines Krankenhausbetreibers gab es bereits. Im November erfuhr der Mediziner aus einer Zeitung davon. Der Nachsatz des Spitals stieß ihm sauer auf: Man wolle den Ausgang des Verfahrens in Dubai abwarten, hieß es. Genau dafür hat der Bad Ischler monatelang vergebens gekämpft. Er wolle „Gerechtigkeit“, sagte er stets. Gutachten und Zeugen entlasten ihn. Im Dezember wurde publik, dass jene Übersetzung eines Untersuchungsberichtes, auf dem die Anklage fußt, manipuliert worden war.

Reagiert hat auf den Manipulationsvorwurf in Dubai niemand. Im Gegenteil: Am Mittwoch sagte jener Mann aus, der dafür verantwortlich sein soll – jedoch als Zeuge, und nicht als Beschuldigter. Diesmal ging es ausschließlich um den Zweitangeklagten. Fortsetzung: 15. April.