Zwettl: "Spitalshotel" kostete 85 Millionen
Von Jürgen Zahrl
Knapp zehn Jahre lang begleitete monotoner Baulärm die Patienten im Krankenhaus Zwettl auf dem Weg zu ihren Therapien und Operationen. Mit dem nervigen Hintergrundgeräusch ist endgültig Schluss. Der Zu-, Um- und Ausbau des Landesspitals ist seit gestern abgeschlossen. Um 85 Millionen Euro hat das Land NÖ das damalige Gemeindespital in ein hotelähnliches Gesundheitszentrum umfunktioniert, in dem ab sofort medizinische Grundversorgung auf dem aktuellen Stand der Technik und der Wissenschaft geboten werden soll.
Nach insgesamt vier Bau-etappen sprach Landeshauptmann Erwin Pröll am Freitagvormittag den lang ersehnten Satz: "Hiermit erkläre ich das Landesklinikum Zwettl für eröffnet." Schritt für Schritt wurde das Spital innerhalb eines Jahrzehnts umgebaut. Zunächst entstand um 24 Millionen Euro ein moderner Zubau, in dem die Innere Medizin und die Orthopädie untergebracht sind. In weiterer Folge wurden ein neuer Operationstrakt, eine topmoderne Notfallambulanz und ein neuer Hubschrauberlandeplatz errichtet. Der Alttrakt wurde um 25,9 Millionen Euro generalsaniert. Zuletzt entstanden eine Tagesklinik, ein Parkdeck für 160 Autos, sowie ein hotelartiger Eingangsbereich mit Shops und Mehrzweckräumen.
Optimal
"Mit den Investitionen wollen wir für alle Patienten eine optimale Gesundheitsversorgung in ihrer Umgebung sicherstellen", erklärte Landeshauptmann Pröll in seiner Festansprache. Alleine im Vorjahr wurden 38.000 ambulante und 16.000 stationäre Patienten in Zwettl medizinisch versorgt. Im Jahr 1979 waren es gerade einmal 3700 stationäre Patienten.
Damit die Heilungsschancen auch in Zukunft hoch bleiben, seien in einem modernen Krankenhaus nicht nur entsprechende Geräte notwendig, sondern auch
wissenschaftliche Aufgaben zu erledigen. "Zwettl hat schon einige Innovationen hervorgebracht, die sogar international anerkannt sind - wie etwa die Zwettler Hüfte", sagte Robert Griessner, medizinischer Chef der NÖ-Kliniken-Holding. Zudem habe sich auf Initiative von Manfred Weissinger, ärztlicher Direktor des Zwettler Spitals, ein Orthopädie-Cluster entwickelt, bei dem öffentliche und private Gesundheitszentren zusammenarbeiten. "Der Ausbau ist wichtig, um medizinische Versorgung auf höchstem Niveau anzubieten", sagt Weissinger.