Chronik/Niederösterreich

Wintereinbruch im Hochgebirge: Alpenverein gibt Sicherheitstipps

Nach einem sehr stabilen Herbst mit dem wärmsten September der 257-jährigen Messgeschichte (Quelle: GeoSphere Austria) klopft der Winter an die Tür: In den Ostalpen fielen in den letzten Tagen verbreitet teils beachtliche Neuschneemengen auf den höheren Bergen. Auch die Lawinenwarndienste haben ihre Arbeit gestartet und mit ersten Blog-Einträgen auf die winterlichen Verhältnisse im Gebirge hingewiesen.

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In der Schweiz gibt es bereits die ersten amtlichen Lawinenlageberichte. „In tieferen Lagen wird südseitig auf Grund der prognostizierten milden Temperaturen und des noch warmen Bodens der Schnee wohl wieder schmelzen, sagt Gerhard Mössmer, Bergsportexperte vom Österreichischen Alpenverein. „Hochalpin wird der Schnee aber auf Grund der doch beträchtlichen Mengen vermutlich bis zum Winter liegen bleiben”.

Geeignete Ausrüstung

Erste Skitouren sind - vor allem in Pistennähe der Gletscherskigebiete - bereits möglich. Dabei sind die gleichen Sicherheitsmaßnahmen wie im Hochwinter zu beachten und eine vollständige Ausrüstung (Lawinenverschüttetensuchgerät, Schaufel, Sonde, Erste Hilfe, Biwaksack, Handy) mitzuführen. „Vor allem nach dem ersten Schneefall sollte man zudem auf versteckte Steine achten und einen Helm tragen. Auch Gletscherspalten sind eine Gefahrenquelle: Jedes Jahr um diese Zeit kommt es zu Spaltenstürzen durch nur leicht eingeschneite Gletscherspalten”, so Mössmer.

Schnee und kalte Temperaturen verändern im Gebirge vieles: „Durch die Vereisung von Steigen kann aus einem einfachen Gehgelände schnell eine technisch schwierige Passage werden, zum Beispiel auf steilen Platten“, erklärt Mössmer. Auch die Wegfindung wird schwieriger, weil Wege und Markierungen weniger gut sichtbar sind. In den ersten ein bis zwei Tagen nach dem Kaltfrontdurchgang kann es bei Aufstiegen entlang von Felswänden auch zu Eisschlag durch Eiszapfen kommen.

Genaue Tourenplanung

Für alle, die in den nächsten Tagen dennoch in die Berge wollen, ist eine überlegte Tourenplanung unerlässlich. Derzeit bieten sich südseitige Wanderungen im Mittelgebirge und Talnahe Klettersteige an. Wichtig ist auch, die rasch kürzer werdenden Tage zu berücksichtigen und die Tourenlänge entsprechend anzupassen.

Auch die Exposition der Tour oder des Klettersteigs ist zu beachten: Während es auf der Südseite schnell wieder schneefrei werden kann, liegt auf der Nordseite oft noch lange Schnee. „Dies wird vor allem bei mehrtägigen Touren und Überschreitungen zum Thema. Hier kann es sinnvoll sein, heikle Passagen zu umgehen, indem man – wenn möglich – ins Tal absteigt und die Strecke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umfährt“, meint Mössmer. Generell ist es sinnvoll, sich vor der geplanten Tour so gut wie möglich über die aktuellen Verhältnisse zu informieren, etwa durch einen Blick auf die Webcams, eine Internetrecherche oder einen Anruf auf der nächsten Hütte.

➤ Skisport im Wandel: Der Einfluss von Wetter, Klima und Geografie

Oft ist es nicht einfach, die richtige Tour für die aktuellen Verhältnisse am Berg auszuwählen. Um die selbstständige Tourenauswahl für verschiedene Bergaktivitäten zu erleichtern, können Bergbegeisterte die Plattform www.alpenvereinaktiv.com und die dazugehörige App des Österreichischen Alpenvereins nutzen. Dort sind auch die aktuellen Verhältnisse im Hochgebirge zu finden. Als Ausrüstung empfiehlt der Alpenverein festes, hohes Schuhwerk sowie Handschuhe und warme Kleidung