"Wenn ich darf, arbeite ich gerne"
Eine neue Maschine hat Reinhold Plankenbichler nach 23 Jahren den Job in einem Ybbstaler Industriebetrieb gekostet. Das war 1999. Daraufhin erlebte der heute 56-Jährige "viele schlimme Jahre" und eine Odyssee durch den Arbeitsmarkt. "Wenn ich darf, arbeite ich gerne", spielt er auf sein für die Jobsuche problematisches Alter an.
Arbeitslosigkeit und Notstand wechselten mit kürzeren oder auch längeren Beschäftigungsphasen. Plankenbichler bemühte sich in Metallfirmen, einer Tischlerei oder auch als Beifahrer. "Kaum habe ich mich an etwas gewöhnt, war ich auch schon wieder weg", erzählt der vierfache Familienvater. Zum Glück verdiente seine Frau etwas dazu, sonst wäre die Wohnung weg gewesen.
Letzte Chance
Als die Arbeitslosigkeit keine Ende mehr nehmen wollte, fand der angelernte Metallarbeiter Aufnahme in der Mostviertler Beschäftigungsinitiative Transjob. Als "sozialintegratives Unternehmen" tituliert, ist der Betrieb in West-Niederösterreich bestens etabliert. Kürzlich wurde in Loosdorf bereits der sechste Standort eröffnet.
Neets
Ein Drittel der Schützlinge bei Transjob sind Jugendliche. Viele von ihnen zählen zur mittlerweile auf österreichweit 75.000 Personen geschätzten Gruppe der "Neets" ("Not in Education, Employment or Training"). Junge, die sich weder in Aus- oder Fortbildung, noch in einem Job befinden. Eine Lehrwerkstätte, ein Küchenbetrieb, ein Secondhandshop und ein IT-Büro bieten bei Transjob gute Chancen.
Reinhold Plankenbichler stieg 2013 auf Vermittlung des AMS in das Transjob-Modell ein. Über die zur Gruppe gehörende Leasing-Firma schaffte er den Einstieg bei einer Amstettener Recycling-Firma. "Dort gilt er als absolut verlässliche Kraft", freut sich sein Betreuer Franz Perndl. Sein Job ist es, laufend freie Stellen in Betrieben zu finden. "Mit einem 54-Jährigen habe ich kürzlich persönlich über 100 Betriebe im Raum Steyr besucht. Jetzt hat er eine Fixstelle", erzählt Perndl.
Firmen, wie Transjob kosten viel Geld, sind volkswirtschaftlich aber höchst profitabel. Das zeigte eine Studie der Wirtschafts-Uni Wien. 2014 wurden in 27 "Sozial-Unternehmen" in NÖ 38,7 Millionen Euro Fördergeld gepumpt und damit eine Wirkung von 80 Millionen Euro erwirtschaftet. Pitzl: "12 der 38 Millionen fließen dabei als Steuern unserer Arbeitnehmer wieder an Bund und Land zurück."