Weg frei für umstrittenen 18-Meter-Wohnblock in Zwettl
Von Jürgen Zahrl
Mit fünf Gegenstimmen der Grünen beschloss der Gemeinderat in Zwettl die Änderung des Bebauungsplans in der oberen Landstraße. Diese ist notwendig, um ein geplantes Gebäude mit 50 Wohnungen und einer Tiefgarage zu realisieren. Davor kam es zum erwarteten Schlagabtausch zwischen der ÖVP und den Grünen: Gemeinderätin Silvia Moser kritisierte die Dimension des Projektes und forderte eine Reduktion um mehrere Wohnungen. Bürgermeister Franz Mold und sein Vize Johannes Prinz verteidigten den verdichteten Wohnraum.
Wie der KURIER berichtete, sorgten sich Anrainer wegen der geplanten Höhe von bis zu 18 Metern um das Ortsbild und sehen das vorhandene Ensemble der historischen Altstadt bedroht. Mehrere alte leer stehende Häuser sollen abgerissen werden, und auf dem frei werdenden Gelände im Ausmaß von 2.500 Quadratmetern soll ein fünfgeschoßiger Gebäudekomplex errichtet werden. Moser ärgerte sich, dass die Nachbarn im Vorfeld nicht ausreichend informiert worden wären und deren Sorgen nicht ernstgenommen würden. Außerdem sei es seltsam, dass Überschreitungen bei der Bauhöhe bewusst erlaubt seien. Moser schlug vor, einen Stock weniger zu errichten. „46 statt 50 Wohnungen beleben die Innenstadt genauso“, sagte die Grün-Gemeinderätin.
Einwände
Bürgermeister Mold versicherte, dass die Einwände der Bürger sehr wohl ernst genommen würden. Der Gestaltungsbeirat der Stadt werde sich im Bauverfahren mit den Plänen genauer auseinandersetzen. Ihm sei es ein Anliegen, dass Zwettl „nicht zur Geisterstadt“ wird. Er sei froh, wenn Investoren im Zentrum Projekte realisieren. „Wir wollen dieses Haus“, sagte Mold.
Vizebürgermeister Prinz ergänzte, dass ein verdichteter Wohnraum angesichts der hohen Bodenversiegelung wichtig sei. Angesprochen auf die Maximalhöhe, meinte Prinz: „Den mittleren Gebäudeteil werden die Anrainer nicht einmal sehen“. Der Baubeirat des Landes habe sogar sieben Geschoße vorgeschlagen: „Das Projekt ist mit fünf Etagen eh schon deutlich reduziert worden“, sagte Gemeinderat Erich Stern.
Fast neun Millionen Euro will die Genossenschaft WAV in den Bau investieren.